Austausch der Generationen in Kaarst Schulprojekt bringt Alt und Jung zusammen

Kaarst · Schüler der Gesamtschule Büttgen haben sich mit dem Thema „Jugend früher und heute“ beschäftigt und sich dazu mit Bewohnern des Sankt Aldegundis Seniorenheims ausgetauscht. Die Ergebnisse wurden nun vorgestellt.

Im Beisein der beteiligten Senioren präsentierten die Schüler die Ergebnisse ihres Projektes „Jugend früher und heute“.

Foto: Wolfgang Walter

Das Unterrichtsthema und Schulprojekt „Jugend früher und heute“ im Fach Politik der Klasse 9 brachte Schüler der Gesamtschule Büttgen und Bewohner der Senioreneinrichtung Sankt Aldegundis an einen Tisch, und zwar nicht nur zur Unterstützung des Projekts, sondern darüber hinaus: „Wir wollen die alten Menschen auch weiterhin besuchen“, berichteten die Schüler bei der Präsentation der Ausstellung. Fachlehrerin Barbara Hülser zeigte sich sehr erfreut über diesen Nebeneffekt, der soziales Lernen in den Vordergrund rückt.

Im Oktober vergangenen Jahres startete die Klasse die Unterrichtsreihe, die laut Hülser zum normalen Kanon des Lehrplans gehört. Schnell erzählten manche Schüler von den Erfahrungen ihrer Großeltern während deren Jugend – so entstand die Idee, Bewohner des benachbarten Sankt Aldegundis Seniorenheims einzubeziehen. Barbara Hülser stellte den Kontakt her und stieß auf positives Echo. Die 28 Schüler umfassende Klasse erarbeitete mehrere Oberbegriffe, um eine inhaltliche Struktur festzulegen: Berufswahl, Freizeit, Liebe, Gleichberechtigung, Schule, Jugendkriminalität und Jugendträume kristallisierten sich als Schwerpunkte heraus. Zu jedem Thema bildeten sich Gruppen, die sich zu einem zweistündigen Austausch mit den „Experten“ im Seniorenheim trafen, um viel über das frühere Leben der meistens über 80-jährigen Menschen zu erfahren. Die Ergebnisse wurden bei der Präsentation auf großen Stellwänden gezeigt und konnten mittels Fotos und Texten nachvollzogen werden. Die Schüler übernahmen die Vorstellung komplett alleine. Dabei wurde das riesige Gefälle zwischen den Möglichkeiten früher und heute deutlich. Etwa bei der Berufswahl.

Während die Jugend heute ihre Freizeit im Netz, bei Musik oder Sport verbringt, gab es früher kaum Möglichkeiten. Draußen zu spielen galt fast als Luxus, denn oft benötigten die Eltern Hilfe oder man hatte gar keine Freizeit.

Beim Thema Liebe hat sich vielleicht am meisten verändert: Heute darf jeder lieben wen er will – die sexuelle Orientierung spielt keine Rolle. Während sich viel im Internet anbahnt, gab es früher mehr echte Begegnungen in jungen Jahren, die dann ein ganzes Leben lang hielten. Das momentane Schulleben ist durch digitale Entwicklungen bestimmt. Damals hingegen gab es lange Schulwege, Prügelstrafen und oft mangelhafte Kleidung. Alle Teilnehmer zeigten sich sehr zufrieden mit dem Projekt: „Ich finde das unheimlich toll“, meinte Inge Zapatka (86). Es sei total interessant gewesen zu erfahren, wie es der heutigen Jugend geht und welche Möglichkeiten sie hat. Mia (14), Lorin (14) und Sara (15) fanden die Erzählungen der alten Menschen sehr spannend und bezüglich der Kriegserlebnisse auch schockierend. Der Erfahrungsaustausch hat allen sehr gut getan.