Neuss Lehrer wegen Freiheitsberaubung vor Gericht - Urteil vertagt
Nachsitzen mit Folgen: Ein Lehrer soll Schülern eine Strafarbeit aufgebrummt und sie am Verlassen der Klasse gehindert haben. Die Schüler riefen die Polizei. Vor Gericht bestreitet der Pädagoge die Vorwürfe.
Neuss (dpa). Ein Realschullehrer soll seinen Schülern eine Strafarbeit aufgebrummt haben und steht nun wegen Freiheitsberaubung und Körperverletzung vor dem Neusser Amtsgericht. Zu Beginn des Prozesses am Donnerstag bestritt der Pädagoge die Vorwürfe: Er habe einem Jungen weder in den Bauch geboxt noch jemanden eingesperrt. Weil es in der Klasse trotz Ermahnung zu laut gewesen sei, habe er den Unterricht in schriftlicher Form weitergeführt, gab er an. Strafarbeit wollte er diese Maßnahme aber nicht nennen.
Laut Anklage hatte der 50-Jährige die Schüler nicht aus dem Raum lassen wollen, ehe sie die Strafarbeit erledigt hätten. Deshalb habe er sich mit seinem Stuhl in den Türrahmen gesetzt. Als ein Junge dennoch gehen wollte, soll er ihm so heftig gegen den Bauch gestoßen haben, dass der Schüler Schmerzen hatte. Schließlich rief ein Kind per Handy die Polizei.
Nach der Vernehmung mehrerer Zeugen unterbrach das Gericht die Verhandlung am Mittag. Der Junge, den der Lehrer laut Anklage in den Bauch gestoßen haben soll und der als Zeuge geladen war, war nicht erschienen. Der Prozess soll voraussichtlich am 24. August fortgesetzt werden. Ursprünglich sollte noch am Donnerstag ein Urteil gesprochen werden.