Blau-Weiß Neuss: Weltklasse-Tennis zum Auftakt
Blau-Weiß Neuss startet mit einem ganz jungen Team in die neue Saison. Erster Gegner ist am 1. Juli Titelverteidiger Mannheim.
Neuss. Es wird so langsam ernst mit den Vorbereitungen für die 1. Tennis-Bundesliga. Der TC Blau-Weiß Neuss, der sich in den vergangenen Monaten, was Management und Organisation betrifft, völlig neu aufgestellt hat, arbeitet fieberhaft an der Saisoneröffnung: An der Jahnstraße wird geschraubt, gesägt und geputzt, damit am Freitag, 1. Juli, der amtierende Deutsche Meister Grün-Weiß Mannheim gebührend empfangen werden kann.
Neben Aachen, Halle und Düsseldorf gehören die Badener einmal mehr zum Kreis der Favoriten, sie werden daher mit einem ganz starken Team in der Quirinusstadt erwartet. „Ich rechne unter anderem mit dem serbischen Davis-Cup-Gewinner Janko Tipsarevic. Eventuell kann Mannheim auch auf den Weltranglistenelften Jürgen Melzer zurückgreifen“, spekuliert Teammanager Marc Raffel.
Neuss wird versuchen, mit einem jungen Team dagegenzuhalten. „Sicher werden der Argentinier Federico Del Bonis sowie die Spanier Pablo Galdon und Gerard Granollers im Kader sein“, verrät Marc Raffel, der mit seinem Topspieler Daniel Gimeno-Traver, Nummer 59 in der Welt, für zwei Einsätze am ersten Wochenende in aussichtsreichen Gesprächen stehe.
Gimeno-Traver bezwang beim zurückliegenden World-Team-Cup in Düsseldorf unter anderem Philipp Kohlschreiber und präsentiert sich seit längerer Zeit in einer Top Form. „So oder so, wir werden ein Wochenende mit Weltklasse-Tennis erleben“, verspricht Raffel, der über den Spielplan in diesem Jahr jedoch nicht so recht glücklich ist: „Zwei Heimspiele gegen so starke Teams wie Mannheim und Erfurt zum Auftakt erzeugen einen großen Druck.“
Am 10. Juli geht es dann zum 1. FC Nürnberg, am 17. Juli empfängt der TC Blau-Weiß den Lokalrivalen aus Krefeld. „In diesen zwei Begegnungen müssen wir unbedingt punkten“, sagt Teamcoach Marius Meiszies. Bei den Heimspielen an der Jahnstraße können sich die Zuschauer auf einige Veränderungen freuen: Es wird ab sofort nur noch auf zwei Courts gespielt.
Die Begegnung beginnt mit den Positionen zwei und vier, gefolgt von der Position drei. Nicht vor 13 Uhr am Sonntags und 15 Uhr am Freitag startet das Spitzeneinzel auf dem Center-Court. Der Cateringbereich für Sponsoren und Ehrengäste wird außerdem für alle Besucher geöffnet.
Erfreulich: Die Formkurven der jungen Spieler, die für Neuss antreten, zeigen nach oben. Der Österreicher Andreas Haider-Maurer spielt zur Zeit die beste Saison seiner Karriere. In Wimbledon hat er nach einem glatten Drei-Satz-Sieg gegen den Franzosen Florent Serra sogar als einziger Blau-Weiß-Spieler Runde zwei erreicht. Er ist gegen Nürnberg, Krefeld und Amberg eingeplant. Jesse Huta-Galung steht kurz vor dem ersehnten Sprung in die Top 100. Auch er wird mindestens dreimal mit von der Partie sein.
Flavio Cipolla hat sich nach einer für ihn mäßigen Saison 2010 wieder gefangen, er bezwang zuletzt in Barcelona sogar Andy Roddick und erreichte zwei Challenger-Endspiele. Albert Ramos-Vinolas gehört ebenfalls zu den Neusser Hoffnungsträgern. Gerne erinnert man sich an der Jahnstraße an seinen erfolgreichen Auftritt im vergangenen Jahr, als er den starken Aachener Daniel Brands bezwang.
Die drei jungen Gauchos Federico Del Bonis, Facundo Bagnis und Pablo Galdon, Letztgenannter ist mit einem spanischen Pass ausgestattet, setzen die erfolgreiche Neusser Tradition mit Südamerikanern fort. Denn mit Gustavo Kuerten, Agustin Calleri oder Guillermo Canas machte der Bundesligist aus Neuss in der Vergangenheit immer gute Erfahrungen.
Federico Del Bonis gilt in seinem Heimatland nicht ohne Grund als eines der größten Talente seit dem legendären Guillermo Vilas. „Federico wird selbst auf der Top-Position mit seinen Gegnern auf Augenhöhe spielen“, schätzt Marc Raffel den 19-Jährigen hoch ein.