Fußball: Eine Ehrenrunde in Unterhose
D-Junioren des FC Büderich gewinnen Regio-Cup durch Finalsieg gegen den KFC Uerdingen.
Büderich. Man sollte zwar mit Superlativen immer zurückhaltend umgehen, aber was am Sonntag im Stadion am Eisenbrand passierte, war durchaus eine echte Sensation: Die D-Junioren des FC Büderich haben die Regio-West-Endrunde des Volkswagen Masters gewonnen, des größten deutschen Nachwuchsfußball-Turniers.
Dabei ließ die Mannschaft um Kapitän Alis Barakovic Klubs wie den KFC Uerdingen und Alemannia Aachen, den Titelverteidiger, hinter sich. Kein Wunder, dass sich auf dem Rasen unglaubliche Jubelszenen abspielten: Die zwölf- und 13-jährigen Kicker feierten überschwänglich, Co-Trainer Max Lonn lief wie versprochen seine Ehrenrunde in Unterhose.
Das Finale war an Dramatik kaum zu überbieten. Nach zweimal zehn Minuten Spielzeit stand es gegen den KFC Uerdingen 0:0 - exakt mit diesem Ergebnis hatten sich beide Mannschaften wenige Stunden zuvor bereits im Gruppenspiel voneinander getrennt. Es kam zum Elfmeterschießen, bei dem die Uerdinger nur einmal trafen, und der an diesem Tag überragende Marvin Boggemes verwandelte den entscheidenden Elfer eiskalt zum 3:1. Das war der die Qualifikation für die Deutschland-Endrunde des VW-Cups an Pfingsten in Wolfsburg.
"Einfach unglaublich", sagte Trainer Klaus Seidel gerührt. "So ein Erfolg ist nur möglich, wenn in einer Mannschaft von Nummer der eins bis zur 16 alles stimmt." Nur einen einzigen Gegentreffer ließen die Büdericher im gesamten Turnier zu - und das, nachdem sie tags zuvor in der Leistungsklasse noch eine enttäuschende 1:2-Niederlage gegen Aufsteiger Eller 04 hinnehmen mussten. Zwar war der Klassenerhalt schon lange vorher gesichert, Platz acht aber war alles andere als das Traumziel von Spielern und Trainern.
Im VW-Cup zeigten die Büdericher allerdings die richtige Reaktion. Jeder kämpfte für jeden, jeder feuerte den anderen an, die Auswechselspieler gingen ebenso enthusiastisch mit wie diejenigen, die alle sechs Partien durchgespielt hatten. Mit einem 2:0 gegen den VfR Venwegen aus der Eifel fing alles an, es folgte das 0:0 gegen Uerdingen und ein 1:0 gegen Adler Frintrop Essen.
Das bedeutete den souveränen Einzug ins Halbfinale, wo der FCB gegen den TSC Euskirchen einen 0:1-Rückstand noch in ein 2:1 drehte. Anschließend scheiterte im zweiten Semifinale der hohe Favorit und Titelverteidiger Alemannia Aachen im Elfmeterschießen am KFC Uerdingen, und die Endspielpaarung war perfekt. "Ich kann es immer noch nicht glauben", sagte Max Lonn noch lange nach dem Finale. "Was sollen wir denn in Wolfsburg beim Finalturnier? Wir, der kleine FC Büderich?"
Gegen die deutschen Top-Teams zu bestehen, wird sicherlich eine äußerst schwere Aufgabe, die an Pfingsten noch einmal eine mannschaftlich so geschlossene Vorstellung verlangt, wie der FCB sie bei der Regio-West-Endrunde zeigte. Dann würde man auch unabhängig vom Ergebnis erhobenen Hauptes passend zum großen Schützenfest heimkehren können.