Handball/Dormagen: Wichtige Spieler sind nicht zu ersetzen
Der TSV Dormagen unterliegt Melsungen deutlich mit 30:43.
Kassel/Dormagen. 30 Tore hatte Handball-Bundesligist TSV Dormagen in dieser Saison noch nicht erzielt - allerdings auch noch nicht 43 kassiert. Mit 30:43 (13:18) fiel die neunte Niederlage am 13. Spieltag bei der MT Melsungen vor 2510 Zuschauern in der Kasseler Rothenbachhalle deftig aus.
Dabei hielt der TSV in der ersten Hälfte lange Zeit gut mit, kam nach einem Vier-Tore-Rückstand kurz vor dem Pausenpfiff bis auf 13:15 heran, ehe die Gastgeber innerhalb von 70 Sekunden drei schnelle Treffer machte und mit dem komfortablen 18:13-Vorsprung in die Pause gehen konnte.
Die doppelte Überzahl nach Zeitstrafen gegen Michiel Lochtenbergh und Florian Wisotzki nutzten die Gastgeber direkt nach Wiederanpfiff und sie konnten in ihrem Lauf auch nicht gestoppt werden, als die Dormagener wieder vollzählig waren. Das 22:13 in der 33. Minute war denn schon die Vorentscheidung.
Der TSV versuchte zwar, das Ergebnis erträglich zu gestalten, verkürzte noch zweimal bis auf fünf Tore, zuletzt beim 24:29 in der 46. Minute. In der letzten Viertelstunde brachen aber alle Dämme, Melsungen setzte an zum "historischen" Sieg: Noch nie hatten die Nordhessen 43 Tore in einem Bundesligaspiel erzielt.
TSV-Trainer Kai Wandschneider ärgerte sich vor allem über die Phase kurz vor der Pause: "Da haben wir zu blauäugig gespielt und sind so mit fünf statt mit zwei Toren Rückstand in die Kabine gegangen." Er wollte aber nach keinen Entschuldigungen suchen, gratulierte Melsungen zu dem "auch in dieser Höhe verdienten Erfolg".
Gezeigt hatte sich freilich, dass der TSV Ausfälle von wichtigen Spielern nicht verkraften kann. So fehlte der für ein Spiel gesperrte Christoph Schindler in der Abwehr. Hinzu kam, dass Kjell Landsberg und Maciej Dmytruszynski grippegeschwächt in die Partie gehen mussten. Beim langen Polen kam am Freitag noch ein Hexenschuss hinzu, der ein Mitwirken beinahe verhindert hätte.
Positiv war der gelungene Einstand von Linkshänder Konstantinos Chantziaras. Nach nur einem Tag des Kennenlernens deutete der Grieche seine Möglichkeiten an. Wandschneider brachte ihn erstmals nach einer Viertelstunde, kurz darauf gab er die Vorlagen für Treffer von Tobias Plaz und Kjell Landsberg.
Nach exakt 22 Minuten und 37 Sekunden trug Chantziaras sich zum ersten Mal in die Dormagener Torschützenliste ein. "Er wird uns noch viel Freude machen", urteilte nicht nur Handball-Urgestein Jochen Leitzke über die kurzfristige Neuverpflichtung. Neben Plaz und Landsberg machte auch Linksaußen Max Holst einmal mehr auf sich aufmerksam.
Alle drei erzielten jeweils fünf Treffer. 15 Mal traf der beste Spieler der Partie: Melsungens Rechtsaußen Savas Karipidis verwandelte acht Strafwürfe sicher und war auch souverän bei seinen Gegenstößen.