Handball: Ein Punkt war für Dormagen greifbar nahe

Der TSV Dormagen unterliegt in Berlin den Füchsen nur denkbar knapp mit 27:28 (13:16).

Berlin. Nachdem Maik Bult eine Minute und fünf Sekunden vor der Schlusssirene die Füchse Berlin mit 28:25 in Führung gebracht hatte, schien das Schicksal von Handball-Bundesliga Aufsteiger TSV Dormagen in der Bundeshauptstadt besiegelt zu sein.

Doch eines kann man den Chemiestädtern in ihrer ersten Saison im Handball-Oberhaus seit acht Jahren sicherlich nicht absprechen: Sie geben nicht auf. So warf die Mannschaft von Trainer Kai Wandschneider in der Max-Schmeling-Halle noch einmal alles in die Waagschale, hatte sie doch auch zuvor 59 Minuten lang mit dem Favoriten auf Augenhöhe gespielt.

Kjell Landsberg und Christoph Schindler brachten den TSV noch einmal auf ein Tor heran, und nach einem erneut abgefangenen Füchse-Angriff bekamen die Gäste aus dem Rheinland gar noch einmal den Ball in ihre Hände. Es sollten aber nur noch fünf Sekunden zu spielen sein, nicht genug Zeit, um sogar noch einen Punktgewinn möglich zu machen.

Den Berlinern in eigener Halle einen Punkt zu "klauen", schien lange Zeit durchaus im Bereich des Möglichen zu liegen. Der TSV erwischte den besseren Start und ließ die 3900 Zuschauer beim Zwischenstand von 4:1 in der sechsten Minute erst einmal verstummen. Von diesem Vorsprung zehrten die Dormagener bis weit in die erste Halbzeit hinein (11:9, 20.).

Doch einen zwei-Minuten-Strafe gegen die Gastgeber brachte die Rheinländer aus dem Konzept. Anstelle den 11:10-Vorsprung zu diesem Zeitpunkt weiter auszubauen, kassierte man in Überzahl drei Gegentreffer ohne selbst erfolgreich sein zu können. So setzten sich die Füchse bis zur Halbzeit mit 16:13 ab und schienen nun ihrer Favoritenrolle gerecht werden zu können.

Doch die Dormagener, die erneut auf ihren Kapitän Florian Wisotzki verzichten mussten, kamen, angetrieben von den starken Nils Meyer, Christoph Schindler und Kjell Landsberg wieder zurück. Der Dormagener Kreisläufer war es auch, der in der 44. Minute für den 21:21-Ausgleich sorgte. Nun schien für den Außenseiter sogar mehr drin zu sein, doch Füchse-Torhüter Petr Stochl wusste sich nun zu steigern.

Immer wenn es schien, dass die Gäste nun ihrerseites einmal wieder in Führung gehen könnten, sorgte Stochl mit einer Parade dafür, dass dies nicht gelingen wollte. So liefen die Dormagener in der Schlussviertelstunde immer einem Rückstand hinterher, der 65 Sekunden vor Schluss auf drei Tore anwuchs, was sich letztendlich als Vorentscheidung erweisen sollte.

"Wir haben hier sehr gut mitgespielt und auf Augenhöhe agiert. Darauf können wir stolz sein, auch wenn am Ende sicherlich sogar mehr drin gewesen ist", war sich Coach-Wandschneider nachher sicher. Doch "einige überhastete Aktionen im Angriff und ein dummer Schrittfehler haben uns letztendlich den verdienten Punktgewinn gekostet."