Handball: TSV Dormagen versetzt sich selbst eine „Vitaminspritze“

Nach der Sensation in Kiel erwartet der TSV den SC Magdeburg zum ersten Heimspiel der Saison im Sportcenter.

Kiel/Dormagen. "Wir haben heute einen Punkt gewonnen und das war eine Vitaminspritze zum richtigen Zeitpunkt. Doch am Saisonziel hat sich überhaupt nichts geändert: Es geht für uns nur um den Klassenerhalt. Die nächste schwere Aufgabe wartet schon am Samstag."

Natürlich schwebte Kai Wandschneider nach dem ersten Spieltag in der Handball-Bundesliga auf Wolke sieben. Seine Mannschaft, der Aufsteiger TSV Dormagen, die Mannschaft mit dem geringsten Etat der gesamten Liga, gespickt mit Nobodies des Handballsports, hatte dem Krösus, dem Titelverteidiger, der "Übermannschaft" THW Kiel in dessen "Wohnzimmer" Ostseehalle vor 10 500 Zuschauern einen Punkt abgenommen.

Vor dem Spiel hatte Wandschneider noch davon gesprochen, dass es gut für sein Team sei, "wenn wir nicht mit 20 oder 25 Toren untergehen sondern die Niederlage so bei zehn Toren halten könnten."

Der Glaube an einen Sieg war also nicht vorhanden, dennoch stemmte sich die Mannschaft, als sie in der zweiten Halbzeit in Rückstand geriet "vehement und mit großem Willen", so Wandschneider, gegen die Niederlage.

Das Team war auf die Minute fit, spielte die Angriffe zielstrebig aus, stand in der Abwehr sehr gut und die beiden Torhüter Joachim "Jojo" Kurth sowie Vitali "Vita" Feshchanka entnervten immer wieder die Spieler des Meisters. Und plötzlich - drei, vier Minuten vor dem Abpfiff kam die Überzeugung bei den Dormagenern auf, dass "hier doch noch was möglich ist."

Das rot-pinke Trikot zog Nils Meyer über und lief als siebter Feldspieler auf, nachdem Feshchanka sein Tor verlassen hatte. Meyer konnte nur mit einem Foul gestoppt werden - Siebenmeter. Maciej Dmytruszynski verwandelt sicher zum 27:27, doch Marcus Ahlm bringt die Gastegber erneut in Führung. Es sind nur noch wenige Sekunden zu spielen, diesmal wird Kjell Landsberg regelwidrig am Einwurf gehindert.

Die Zeit ist abgelaufen, aber das Schiedsrichter-Paar Methe/Methe lassen überhaupt keinen Zweifel daran aufkommen, dass über das Endergebnis entscheidet. Erneut - und der bleibt Dmytruszynski nervenstark und versetzt die 50 Mitgereisten Dormagener Fans sowie den eigenen Tross in Partylaune.