Leichtathletik/Stabhochsprung: Paukenschlag zum Saisonende

Beim Meeting in Leverkusen überquert Karsten Dilla zum zweiten Mal die 5,50 Meter.

Dormagen. Der 19-jährige Dormagener Stabhochspringer Karsten Dilla hatte in dieser Woche gleich zweimal Grund zum Jubeln. Zunächst steigerte er sich auf die Höhe von 5,50 Meter. Am Mittwochabend beim Bayer-Meeting in Leverkusen hätte er dann beinahe sogar die 5,60 Meter überquert.

Mit dem Knie riss er einmal die Latte herunter, danach fehlten ihm für weitere hohe Sprünge die Kräfte. Dilla wurde Vierter in einem internationalen Top-Feld und hatte allen Grund zur Freude, denn es war erst das zweite Mal, dass er die 5,50 Meter überflogen hatte - und zwar so hoch und deutlich, dass nichts wackelte und Augenzeugen unter den über 6000 Zuschauern glaubten, "dass da noch viel Platz war".

Jedenfalls stand Karten Dilla wie ein Triumphator auf dem Stabhochsprung-Kissen und ließ sich feiern. Dazu hatte er auch allen Grund: Schon am Montag überquerte er bei widrigen Windbedingungen auf der Nordsee-Insel Norderney erstmals die 5,50 Meter und konnte sich dort von rund 7000 Kurgästen feiern lassen. Er belegte dort hinter dem Russen Gerassimow (5,80 m) in einem Klassefeld Rang drei.

Dieser Gerassimow war in Leverkusen mit ebenfalls übersprungenen 5,50 Meter Zweiter. Bei 5,70 Meter musste er wegen Achillessehnenbeschwerden aufgeben. Nur ein Springer kam in Leverkusen höher als Dilla: der Südkoreaner Kim Yoo-Suk überwand nicht nur die Höhe von 5,60 Meter, er kam auch über 5,70 Meter hinweg, wurde aber ertappt, als er mit der Hand verbotener Weise die Latte auf der Auflage fixierte.

Im geschlagenen Feld befanden sich so illustre Namen wie der Weltmeister von 2005, Rens Blom (Niederlande), oder der Leverkusener Lars Börgeling, die jeweils mit einem "Salto nullo" vom Platz schlichen. Dilla war zusammen mit dem Leverkusener Tobias Scherbarth bester Deutscher.

Für Karsten Dilla ist damit die Saison erst einmal zu Ende. "Ich fahre jetzt für zehn Tage in den Urlaub und werde mich im September auf das Finale der Deutschen Jugend-Mannschaftsmeisterschaft vorbereiten. Zuletzt war alles sehr anstrengend, schade, dass es nicht auch noch mit den 5,60 Meter geklappt hat", bedauert der 19-Jährige.

Dilla hatte in den vergangenen drei Wochen ein strapaziöses Wettkampfprogramm hinter sich gebracht. Nach der U20-Junioren-WM in Bydgoszcz (Bronze mit 5,30 Meter) wurde er eine Woche später Deutscher Jugendmeister in Berlin mit der Höhe von 5,40 Meter.

Dann kamen die beiden Springen am Montag auf Norderney und eben am Mittwochabend in Leverkusen. Trainer Thorsten Tesch hätte sich gewünscht, dass Karsten Dilla die Topform zwei Wochen früher erreicht hätte. "Aber man muss bedenken, dass er im Winter wegen seiner Knieoperation immerhin acht Trainingswochen verloren hat."