Leichtathletik: Reserven sind noch vorhanden

Kris-Dan Wipperfürth wollte beim KLC eigentlich nur seinen Rücken schulen, wurde stattdessen aber zum Zehnkämpfer.

Korschenbroich. Wer den 17-jährigen Korschenbroicher Leichtathleten Kris-Dan Wipperfürth beim Wettkampf beobachtet, bemerkt sofort, dass er dabei voll aufgeht. Konzentration und Kraftentfaltung folgen innerhalb von Sekunden mit größter Wucht.

Wipperfürth ist Zehnkämpfer, "weil mir das am meisten Spaß macht" - und er ist erfolgreich dazu. Mit dem dem A-Jugendteam des Korschenbroicher LC wurde er vor wenigen Wochen in Wesel Nordrheinmeister. Dabei hätte er es sich in der B-Jugendklasse mit seinem Zehnkampf leichter machen können: Kugel, Diskus und Speer wiegen weniger, und die Hürden sind niedriger.

"Doch wir wollten eine Medaille mit der Mannschaft", erklärt der 17-Jährige sein Aufrücken in das von Hans-Peter Walther betreute A-Jugendteam mit Karsten Neuper und Oliver Kapner, das knapp vor Rot-Weiß Schlafhorst (Übach-Palenberg) und der DJK Frankenberg Aachen den Mannschafts-Meistertitel gewann.

In seinem ersten Zehnkampf mit den schwereren A-Jugend-Geräten sammelte Wipperfürth 4429 Punkte, was ihm in der Endabrechnung Rang acht einbrachte. "Damit war ich zufrieden, zumal mir beim Speerwerfen mit dem 700 Gramm schweren Gerät ein 41-Meter-Wurf gelang."

Wer sich die weiteren Einzelleistungen von Wipperfürth näher anschaut, sieht die Reserven, die für ambitionierte Zehnkämpfe vorhanden sind. Ihn ärgert es daher auch nicht, wenn man ihn mit einem beliebten Zehnkampf-Vorurteil begegnet: Zehnkämpfer können alles, dafür aber nichts richtig.

"Mir bereitet gerade die Vielseitigkeit Spaß. Die Abwechslung von Disziplin zu Disziplin an den beiden Wettkampftagen macht den Reiz aus, und dann haben wir natürlich auch eine tolle Kameradschaft im Team", erläutert Wipperfürth seine Zehnkampf-Ambitionen.

Mit dem Team-Kollegen Oliver Kapner ist er seit Jahren befreundet. "Wir machen viel zusammen, gehen raus und spielen auch gemeinsam auf dem Bolzplatz Fußball." Als seine Mutter ihn vor acht Jahren zum Korschenbroicher LC brachte, ging es eigentlich noch nicht um eine Zehnkampf-Karriere, sondern lediglich um "Rückenschulung".

"Unser Arzt hatte meiner Mutter geraten, mich zum Sport zu animieren. Und das habe ich dann beim KLC auch gleich richtig gemacht", erzählt der gebürtige Mönchengladbacher aus seiner Anfangszeit, wobei er sich schon früh in den Mehrkämpfen austoben wollte.

Vor drei Jahren kam dann das Spezialtraining bei Hans-Peter Walther dazu, der ihn von Jahr zu Jahr weiterbrachte. Besonders erfolgreich ist er mit der Kugel, mit der er auch in Duisburg (13,23 m) den Kreismeistertitel bei der B-Jugend gewinnen konnte.

In der Hauptschule war Wipperfürth ein recht guter Schüler (Durchschnitt 2,6), der über das Berufskolleg in Mönchengladbach nun den Fachhochschul-Abschluss anstrebt. "Später schwebt mir eine Ausbildung vor, die etwas mit Metallbearbeitung zu tun hat", erklärt er sein berufliches Ziel. Seine beiden älteren Brüder (18 und 20 Jahre) treiben keinen Leistungssport, nehmen aber an den Ereignissen von Kris-Dan interessiert Anteil.

Die Eltern zählen oft zu den Zuschauern "auch wenn sie beim Zehnkampf immer lange ausharren müssen". Experten halten den kräftigen Korschenbroicher für sehr entwicklungsfähig in den kommenden Jahren. "Ich will ein kompletter Zehnkämpfer werden und einmal an Deutschen Meisterschaften teilnehmen", steckt er seine Ziele ab.