Leichtathletik: Dilla spielt den Alleinunterhalter

Der 19-Jährige wird in Berlin souverän Deutscher Meister im Stabhochsprung.

Berlin/Dormagen. Die Dormagener Nachwuchs-Stabhochspringer überzeugten bei den Deutschen Jugend-Meisterschaften im Berliner Olympiastadion einmal mehr. Die gute Trainingsarbeit von Trainer Thorsten Tesch trägt Früchte.

Aus dem erhofften Stabhochsprung-Duell bei der A-Jugend wurde allerdings nichts, weil U20-Weltmeister und Pekingstarter Raffael Holzdeppe (Zweibrücken) wegen seiner Olympiavorbereitungen auf den Start in Berlin verzichtete und "Geheimfavorit" Niko Weiler (Sindelfingen) bei seiner Einstiegshöhe von fünf Metern kein gültiger Sprung glückte. So hieß der strahlende Sieger am Ende Karsten Dilla.

Da der 19-jährige Bronzemedaillen-Gewinner der U20-WM aus Dormagen den Sindelfinger Weiler aus dem deutschen Aufgebot für Bydgoszcz geworfen hatte, war "Rache" angesagt.

Und wie vor zwei Jahren in Wattenscheid wollte Weiler Karsten Dilla beweisen, dass er als U18-Weltmeister des Vorjahres auf das Siegerpodest in Berlin ganz oben gehört. In Wattenscheid hatte Dilla (5,05 m) den B-Jugend-Meistertitel vor Weiler (5,00 m) gewonnen.

Während sich Weiler dann aber dreimal vergeblich an seiner Anfangshöhe abmühte und so für großes Entsetzen bei seinen Sindelfinger Freunden sorgte, blieb Karsten Dilla ganz cool. Nicht einmal vom ständigen Nieselregen ließ er sich beeindrucken.

Die Einstiegshöhe von fünf Metern meisterte er souverän und war schon nach seinem 5,15Meter- Sprung vorzeitig Deutscher Jugend-Meister - und Alleinunterhalter für die etwa 6000 Zuschauer im riesigen Kessel des Berliner Olympiastadions (Kapazität: 80000 Menschen).

Und der Dormagener hätte nach einem Superflug über die Höhe von 5,40 Meter auch fast noch die 5,50 Meter geschafft, doch der Versuch, seine persönliche Bestleistung auf diese neue Marke zu schrauben, misslang einmal ganz knapp.

Karsten Dilla war aber mehr als zufrieden. "Natürlich hätte ich mir ernsthafte Konkurrenz durch Niko Weiler erhofft und wäre auch wirklich froh gewesen, wenn Raffael Holzdeppe mitgesprungen wäre."

Karsten Dill will die Saison noch nicht beenden. Auf Norderney wartet ein Stegspringen auf ihn, auch internationale Einsätze mit Länderkämpfen sind geplant. Reift da ein neuer Björn Otto heran? "Ich war auch traurig, dass es Björn nicht nach Peking geschafft hat, aber er ist noch immer viel besser als ich. Doch ich will mich natürlich weiter steigern."

Dilla, der am Freitag 19 Jahre alt geworden war, bereitete sich mit dem Meistertitel nicht nur selbst sein schönstes Geburtstagsgeschenk, er stellte auch einmal mehr unter Beweis, dass Dormagen in Deutschland eine Stabhochsprung-Hochburg ist.

Der Westdeutsche Vizemeister dieses Jahres, der 18-jährige James Teufel aus Dormagen, rundete mit seinem siebten Platz und der Höhe von 4,85 Meter den Dormagener Erfolg ab.