Radsport/Tour de Neuss: Greipel vertraut auf seine Reifen
Der 29-jährige Rostocker gewinnt die zehnte Auflage einer verregneten Tour de Neuss.
Neuss. Auch bei der zehnten Auflage der Tour de Neuss ist es keinem Fahrer gelungen, ein zweites Mal das Radrennen an der Kaiser-Friedrich-Straße zu gewinnen. Mit einem fulminanten Schlussspurt sicherte sich André Greipel am späten Mittwochabend erstmals den Sieg.
Dem Rostocker, der bei der Tour de France die zehnte Etappe gewinnen konnte, gelang es nach 80 Kilometern auf der glitschigen Zielgeraden, das zuvor enteilte Duo Danilo Hondo und Gerald Ciolek zu überholen. Der 29-Jährige wusste anschließend das Geheimnis seines Erfolges zu benennen: „Ich habe einfach auf meine Reifen vertraut.“
Die Abendveranstaltung litt in diesem Jahr unter dem schlechten Wetter. Pünktlich zum Start der Jugendrennen setzte am Nachmittag der Regen ein. Und auch, wenn es zum Eliterennen nur noch tröpfelte, kamen statt der sonst bis zu 30 000 Zuschauer lediglich 5000 hartgesottene Fans an die Strecke. Die erhielten vom Drittplatzierten Ciolek ein Sonderlob: „Das Publikum hat uns bravourös den Rücken gestärkt. Ich freue mich schon auf das nächste Jahr.“
Ob es trotz aller Schwierigkeiten, einen vernünftigen Etat auf die Beine zu stellen, ein nächstes Mal geben wird, diese Frage leitete der Vorsitzende des Neusser Radfahrervereins, Stephan Hilgers, direkt an die Zuschauer weiter. Begeisterndes Johlen war die Antwort, so dass Hilgers versprach: „Dann machen wir weiter.“
Zuvor war es einem der Teilnehmer dann doch gelungen, seinen Titel zu verteidigen: Lokalmatador Markus Fothen erhielt wie im Vorjahr den Friedhelm-Hamacher-Gedächtnispreis für den kämpferischsten Fahrer. Der Kaarster zählte auch zu einer Gruppe von neun Fahrern, die sich ab der 55. Runde vorentscheidend absetzen konnten.
Als die Führenden zehn Runden später auf das Hauptfeld auffuhren, entschied die Rennleitung kurz darauf, das restliche Teilnehmerfeld aus dem Rennen zu nehmen. Die letzten vier Runden gehörten ganz der Spitzengruppe. Hondo und Ciolek versuchten drei Runden vor Schluss, Sprintspezialist Greipel zu distanzieren. Doch der Tour de France-Held bewies auf den letzten Metern den längeren Atem.