Reitsport: Haflinger schaffen es ins Guinnessbuch

Bei der sechsten Auflage des Pferdefestivals Equitana-Open-Air war vieles rekordverdächtig – auch die weltgrößte Quadrille.

Neuss. Schwarze Puschelohren auf dem Reithelm, eine Weste im Leopardenmuster und gefleckte Satteldecken: Fertig sind die reitenden Wildkatzen. Phantasie war gestern gefragt beim Wettbewerb der Reitquadrillen auf der Neusser Galopprennbahn.

Dort hatten - bei der sechsten Equitana Open-Air - ausnahmsweise nicht die edlen Vollblüter das Sagen, sondern deren gesamte hippologische Verwandschaft vom Shetland-Pony bis zum Clydesdale, dem Riesen unter den Pferderassen.

Wobei gefühlt eher die Kleinen den Ton angaben - und zwar nicht nur wegen der Riesen-Haflingerquadrille, die sich gestern den Eintrag ins Guinnessbuch der Rekorde erritt.

Zu knacken war die Hunderter-Marke. Das Team des Ziegelhofs aus Rommerskirchen hatte insgesamt 103 Haflinger samt Reiter zusammen getrommelt und in Trikots der olympischen Farben gesteckt. Ein Bild, das nicht nur Richterin Britta Schöffmann beeindruckte.

Wenige Schritte, aber wegen der Menschenmassen, durch die man sich hindurchschlängeln musste, gefühlte Kilometer weiter, ging es weniger um Masse, als um Klasse.

Am Kompetenzzentrum "Pferdegerecht" demonstrierte David de Wispelaere, Dressurtrainer aus der Nähe von Aachen, gerade die Bedeutung der klassischen Dressur für die Sportreiterei.

"Zuerst waren wir skeptisch, denn wir waren zum ersten Mal auf einer Open-Air-Veranstaltung", sagt Leiter Horst Becker. "Aber es stimmte einfach alles, die Besucher wollten nicht nur Schnäppchen machen, sondern viel erfahren."

"Langsam wird die Equitana Open-Air zu einem richtigen Festival - und nicht nur einem Treffen für Provinzreiter wie vor zehn Jahren", findet auch Besucherin Uschi Schulz.

Alles sei qualitativ besser geworden: Das Showprogramm ebenso wie das Angebot der Aussteller. Denn mittlerweile hat mancher, wie das Neusser Autohaus Moll die Messe für sich entdeckt: Geschäftsführer Marc Mussehl will wieder kommen, weil er dort genau auf sein Zielpublikum traf.