Ringen: Sportler halten KSK über Wasser

Da die Kämpfer zum Teil auf ihre Prämie verzichten, kann Bundesligist KSK Konkordia Neuss ein konkurrenzfähiges Team stellen.

Neuss. Leicht war es noch nie für Hermann-Josef Kahlenberg, eine schlagfertige Mannschaft für die Ringer-Bundesliga zusammenzustellen.

Für die am 14. August mit einem Heimkampf gegen Musberg beginnende Saison in der Weststaffel musste der Präsident der KSK Konkordia Neuss sich jedoch besonders nach der Decke strecken. Grund ist mal wieder das liebe Geld. 25000 Euro fehlen im Etat.

Doch dass die Ringer in Neuss zu ihrem Verein stehen, haben sie in diesem Jahr eindrucksvoll unter Beweis gestellt: Sie verzichten auf 15000 Euro. Die noch fehlenden 10000 Euro hofft Kahlenberg, im Verlauf der Saison zusammenkratzen zu können.

"Es ist in diesen Zeiten nun mal sauschwer, Sponsoren bei der Stange zu halten und nahezu unmöglich, neue zu mobilisieren." Kahlenberg baut daher vor allem auf die Heimkämpfe. "Vielleicht kommen ja mal ein paar mehr Zuschauer."

Große Sprünge kann der KSK in diesem Jahr daher nicht machen, mit dem Abstieg dürfte er jedoch dank des Prämienverzichts der Ringer unter normalen Umständen auch nichts zu tun haben. "Viele sehen uns jenseits von Gut und Böse, und so wird es wohl auch kommen", orakelt der Macher beim KSK.

Während die Aufsteiger Musberg und Duisdorf sowie Freiburg voraussichtlich den Kampf um den Klassenerhalt unter sich ausmachen, rangeln oben sechs Mannschaften um die vier Play-off-Plätze - allen voran natürlich Serienmeister Köllerbach, Titelverteidiger Aalen und Vize Weingarten. Aber auch Mainz, Mömbris und Nendingen werden von Experten als nicht viel schwächer eingeschätzt.

"Vielleicht können wir den einen oder anderen Großen ärgern. Jedoch rechne ich damit, dass keines der favorisierten Teams gegen uns ein Risiko eingehen will und daher jeweils die beste Mannschaft aufbieten werden", erklärt Kahlenberg.

Das Team der KSK Konkordia hat sein Gesicht nur bedingt verändert. Wichtigster Neuzugang ist William Harth (96 Kg), der zuletzt ein Jahr pausiert hat, nach Einschätzung seines Präsidenten aber nun wieder in Top-Form ist. "Er ist kaum zu schlagen", prophezeit Kahlenberg. Erst für die Rückrunde ist Yaschar Jamali (60 Kg), im Vorjahr Deutscher Meister, eingeplant.

Fast wie ein Neuzugang für Kahlenberg ist Samet Dülger. "Er hat eine verkorkste Saison hinter sich, war immer verletzt, hat jetzt aber wieder zu alter Leistungsstärke zurückgefunden", ist der KSK-Präsident überzeugt. Auch Mimoun Touba habe zuletzt wieder alte Klasse bewiesen.

"Eigentlich sind wir durchgehend gut besetzt und daher für die eine oder andere Überraschung gut - wenn sich keiner verletzt", sagt Kahlenberg. Einziger Abgang ist Georg Harth, der sich beim Aufsteiger Bonn-Duisdorf mehr Einsätze erhofft.

Kahlenberg ist ein wenig stolz darauf, dass der KSK Konkordia fast ausnahmslos auf Ringer setzen kann, die entweder aus Neuss oder der näheren Umgebung kommen. "Dass wir Kämpfer aus dem Ausland einfliegen lassen müssen, ist die absolute Ausnahme." Er hofft, dass dieser Identifikationsfaktor vielleicht ein wenig dazu beiträgt, dass mehr Zuschauer in Stadion- oder Hammfeldhalle kommen werden.