Six Day Night: Werbung für sauberen Radsport

1500 Zuschauer verfolgten die Six Day Night mit den Assen der Sechstage-Szene – nur aus Kaarst selbst kamen wenige Fans.

Kaarst. Auch der Radsport in Büttgen kann dem dunklen Schatten der Dopingproblematik nicht einfach davonfahren. Die Six Day Night im Sportforum, traditioneller Auftakt der Sechstage-Saison, zeigte am Freitag aber auch, dass der Bahnradsport die Chance nutzen kann, für einen sauberen Sport zu werben. Deswegen hatten Veranstalter Udo Hempel und sein Team einiges anders gemacht, um nicht nur mehr Publikum in die Halle zu locken, sondern um auch Talenten die Möglichkeit zu geben, vor größerer Kulisse die ersten wichtigen Schritte in einem bedeutenden Wettkampf zu machen. "Ich bin sehr mit dem sportlichen Ablauf zufrieden. Die gestandenen Fahrer haben gezeigt, was sie können, und einige der jungen Leute deuteten ihre Perspektive für Olympia heute Abend an", erklärte der Bahnrad-Olympiasieger von 1972. Doch Hempel, der immer wieder die Asse der Sechstage-Szene nach Büttgen holt, ist enttäuscht über die Resonanz in der näheren Umgebung. "Wo sind die Kaarster, frage ich mich. Wir haben Gäste aus Italien oder München, nur die Leute, die um die Ecke wohnen, lassen sich so hochkarätigen Sport entgehen." Rund 1500 Zuschauer verfolgten neben dem Kaarster Stadtoberhaupt Franz-Josef Moormann das Rennprogramm an, das mit der Radsportabteilung des VfR Büttgen auf die Beine gestellt worden war. "Seitdem ich Bürgermeister bin, schaue ich mit wachsender Begeisterung dem Radsport zu", bekannte Moormann, der sich freut, dass Kaarst mit einer solchen Veranstaltung für sich werben kann. "Und ich bin eigentlich positiv überrascht, dass trotz der vielen Negativ-Nachrichten über den Radsport so viele Leute im Sportforum sind." Großen Anklang fand auch der von Renate Stuck gestaltete Innenraum, der zur schönen Atmosphäre der Veranstaltung maßgeblich beitrug. Die Show-Truppe "Brasil Tropicana" tat ein Übriges, um die Radsportfans in Stimmung zu bringen. Dazu trugen auch die Fahrer bei, die zudem für eine spannende Entscheidung um den Gesamtsieg bis zur letzten Runde sorgten. "Obwohl wir eine Runde Vorsprung vorgelegt hatten, ist es uns nicht gelungen, die Weltmeister im Zweier-Mannschaftsfahren zu besiegen", erklärte Lokalmatador Andreas Beikirch, der mit Marco Villa großen Kampfgeist bewiesen hatte. "Immerhin sind wir zusammen fast 80 Jahre alt." Die angesprochenen Bruno Risi und Franco Marvulli konnten erst kurz vor dem Ende der "Großen Final-Jagd" die eine Runde gut machen und durch ihren Punktevorsprung die Veranstaltung für sich entscheiden. "Wir mussten aber wirklich die letzten Reserven mobilisieren", kommentierte Bruno Risi für die beiden Schweizer. Ebenfalls auf dem Podium standen die beiden niederländischen Bahnspezialisten Robert Slipens und Danny Stam. Bei den Damen setzten sich Elise van Hage und Ellen Heiny, ebenfalls aus Holland, durch.