Radsport: Radrenner rollen in die Nacht

Verspätete Fahrer, kurzfristige Absagen und fehlende Startnummern – Organisator Udo Hempel hat kurz vor dem Start der siebten Six Day Night im Sportforum alle Hände voll zu tun.

Kaarst. Das Wort Bahnstreik treibt Christian Grasmann die Sorgenfalten auf die Stirn. "Das war ganz schön knapp. Wegen des Streiks waren die Autobahnen total voll", sagt der Radprofi. Erst kurz vor Beginn der siebten Six Day Night im Sportforum Kaarst-Büttgen war er vor Ort. Der 26-Jährige kam aus Salzburg nach Kaarst. Nach seinem Bahn-Stress meint er augenzwinkernd mit Blick auf das Parkett im Sportforum: "Hier ist mit der Bahn ja alles in Ordnung. Ich zieh’ mich jetzt um und dann geht’s los."

Verspätete Fahrer, kurzfristige Absagen, fehlende Startnummern - für Veranstalter Udo Hempel ist das alles Routine: "Bei so einem großen Rennen muss man mit allem rechnen." So musste er vormittags noch den verletzten Fahrer Christian Ortkras ersetzen. "Dann bekommt eben Andreas Stauff, ein unverbrauchtes Talent, seine Chance", sagt Hempel.

Im Fahrerlager herrscht eine Stunde vor dem Start ein reges Treiben. Die Mechaniker schrauben noch fleißig an den Rädern der Damen und Herren, die sich wiederum umziehen und konzentrieren. "Ich bin eigentlich ganz gelassen", sagt der 17-jährige Maurice Calles. Die Nachwuchshoffnung startet im Team "WZ Express". "Das ist meine erste Six Day Night und ich freue mich einfach nur darauf." Ausgerechnet ein alter Hase ist da wesentlich angespannter: Andreas Beikirch. "Es ist immer die gleiche Nervosität, auch nach dieser langen Zeit. Je oller, je doller", sagt der gebürtige Kaarster. Für ihn ist das Rennen im Sportforum immer etwas Besonderes: "Zum einen ist das meine Heimbahn, zum anderen starten wir hier immer in die Sechs-Tage-Saison. Da weiß man noch nicht, wo man steht." In diesem Jahr rollt er noch über die Bahnen in Amsterdam, Dortmund und München.

"Jetzt müsste eigentlich alles klappen", sagt Udo Hempel. Mittlerweile ist es 18.45 Uhr - noch eine halbe Stunde bis zum Auftakt mit der 40-Minuten-Jagd - und die Fahrerinnen und Fahrer drehen ihre Runden zum Aufwärmen. Der Stadionsprecher stellt die Stars vor, die Zuschauer nehmen Platz. "Der Vorverkauf ist gut gelaufen, die Logen sind ausverkauft und die Ränge gefüllt." Im vergangenen Jahr seien knapp 2000 Leute in der Halle. "In diesem Bereich liegen wir heute auch", sagt Hempel. Es ist kurz nach 19 Uhr: Der Organisator übergibt die Startpistole an Berthold Koch vom Sponsor Beko. Der Schuss ertönt und die Profis rollen in die Nacht.