Kurs für Eltern in Meerbusch Ärztin klärt über Erste-Hilfe beim Kind auf
Meerbusch · Wie können Eltern Unfällen vorbeugen und in Notfällen reagieren? Auf diese und andere Fragen bereitet jetzt ein Kurs vor.
Eltern setzen alles daran, ihr Kind gut durch die ersten Lebensjahre zu bringen. Doch wie schnell ist es passiert, trotz aller Vorsicht. Das Baby liegt auf der Wickelkommode, die Mutter dreht sich einen Moment um – und schon stürzt das Kind zu Boden. Oder es verschluckt einen Fremdkörper, erleidet einen Fieberkrampf, wird von einem Insekt gebissen. Die Liste der möglichen Gefahren ist lang.
„Eltern neigen dazu, dann schnell in Panik zu geraten“, sagt Benita Becher. „Verständlich, aber am wichtigsten ist es, Ruhe zu bewahren und besonnen zu handeln. Das kann man durchaus trainieren.“ Die Krefelder Oberärztin für Gynäkologie und Geburtshilfe ist selber junge Mutter und versteht die Nöte, dem Kind könnte etwas zustoßen, nur zu gut. „Vieles ist vermeidbar“, sagt sie und führt den Sturz von der Wickelkommode als Beispiel an. Ihr Rat: „Die Hand immer am Baby und es nie aus den Augen lassen. Falls man fürchtet, abgelenkt zu werden, kann man das Kind auch auf dem Boden wickeln.“
Benita Becher gibt ihre Empfehlungen bei den Kursen „Erste Hilfe am Kind“ weiter, die von der Meerbuscher Betreuungseinrichtung „Kinderblick“ angeboten werden. „Durch unsere Eltern-Kind-Kurse mit ganzheitlichem Ansatz kenne ich die Fragen und Ängste, die immer wieder auftauchen“, sagt Inhaberin Andrea Grasmugg. „Die wenigsten Eltern wissen, wie sie damit umgehen sollen. Deshalb hatte ich die Idee, die Ärztin einzubinden. Die Nachfrage hat uns gezeigt, wie wichtig das Thema für Familien ist.“
Am Montag, 28. Oktober findet der nächste Info-Abend bei Kinderblick in Osterath statt. Der Kurs dauert anderthalb bis zwei Stunden und kostet 30 Euro für Einzelpersonen, 55 Euro für Paare. „Wir wollen auch Schwangere ansprechen oder Großeltern“, ergänzt Andrea Grasmugg. „Sie spielen bei der Betreuung ihrer Enkel häufig eine große Rolle. Auch sie fühlen sich besser, wenn sie für Notfälle gerüstet sind.“
Die richtige Ausrüstung
für die Hausapotheke
Benita Becher wird ein Spektrum an Themen aufgreifen. Angefangen bei der richtigen Ausrüstung für die Hausapotheke bis hin zu Notrufnummern. Um keine wertvolle Zeit zu verlieren und den Rettungskräften sachdienliche Hinweise zu geben, sollte man für das Telefonat die entscheidenden Informationen parat haben: Was ist passiert? Wann und wo? Welche Verletzungen sind aufgetreten? Die Ärztin klärt auch über Maßnahmen bei Verbrennungen und Verbrühungen auf („weder Salbe noch Mehl noch Eis benutzen“). Sie erläutert das passende Verhalten, wenn Kinder sich an einem Fremdkörper verschluckt haben, etwa an Spielzeugteilen oder Nüssen. „Zur Beruhigung – die meisten werden ohne Folgen wieder ausgespuckt“, sagt sie. „Anders sieht es aus, wenn spitze Gegenstände oder Knopfbatterien verschluckt werden. Dann muss man den Notruf 112 wählen.“ Oft stecken sich Kinder auch etwas in die Nase. „Bloß nicht zur Pinzette greifen und darin herumbohren“, warnt die Medizinerin. „Die Verletzungsgefahr ist viel zu groß. Auch in einem solchen Fall sollte man den Arzt aufsuchen.“ Weitere Themen sind Wunden, Zecken- und Insektenbisse, Stürze- und Kopfverletzungen.
Ein ganzes Kapitel füllen Vergiftungen und Verätzungen: „Kinder sind von Natur aus neugierig und haben flinke Hände.“ Was immer außer Reichweite stehen sollte: Medikamente, Alkohol, Spül- und Putzmittel, Spezialreiniger und Zigaretten.
„Die meiste Angst haben Eltern vor wirklich schlimmen Ereignissen“, sagt Benita Becher. Dazu gehören der Pseudokrupp, der Fieberkrampf und plötzlich eintretende Atemnot. Auch dafür hat sie eine Checkliste fürs richtige Verhalten entwickelt. Mit noch mehr Panik sind Situationen verbunden, in denen eine Reanimation nötig wird. „Zum Glück kommt das selten vor“, beschwichtigt die Ärztin. „Dennoch behandeln wir in unserem Kurs, wie man eine sinnvolle Reanimation durchführt. Auch darüber sollte man in der Familie Bescheid wissen.“