Aktionsgemeinschaft legt Ideen für Haus Meer vor
Die Initiative kann sich das Standesamt, eine Ausstellung oder das Stadtarchiv in der Remise vorstellen. Ein Vorschlag zur Finanzierung fehlt noch.
Was wird aus dem Gelände Haus Meer? Der Grundstückseigentümer führt derzeit auf eigene Kosten und in Abstimmung mit den Denkmalbehörden archäologische Grabungen durch, um zu prüfen, ob eine Flächenerweiterung eines geplanten Luxushotels denkmalgerecht umsetzbar ist. Ein Ratsbeschluss beschränkt einen Neubau derzeit auf die Grundmauern des alten Schlosses. Nun sollen die Grabungen klären, ob sich dort überhaupt archäologisch wertvolles Material im Boden befindet. Ohne den Flächengewinn wäre das Hotel nicht rentabel. Währenddessen zeigten sich Politik und Verwaltung jetzt im Denkmalausschuss offen für Alternativen.
Just Gérard, als Beigeordneter zuständig für Denkmalschutz, informierte über den aktuellen Stand: „Man ist bei den Grabungen auf Kies und Flussbettsedimente gestoßen, vereinzelt Ziegelmauerwerk.“ Doch eine Deutung sei zu früh (siehe Info-Box).
Die Fraktionen UWG und SPD hatten jeweils Anfragen zu den Überlegungen eingereicht, ein Kreisarchiv in der Remise unterzubringen. Gérard berichtete, dass es dazu vor einigen Tagen ein Treffen mit Vertretern des Rhein-Kreises Neuss gegeben habe. Vom Kreis wurde eine skizzenhafte Planung für eine Zusammenlegung zweier Stadtarchive vorgelegt. „Nur wurden Kosten, Parkplätze und Erschließung ausgeklammert“, sagte Gérard. Auch die Vorstöße der Aktionsgemeinschaft „Rettet Haus Meer“ und der Meerbuscher BUND-Ortsgruppe wurden beraten. Das Papier von „Rettet Haus Meer“ listet mehrere Möglichkeiten auf, beispielsweise dass die Remise das Archiv, das Standesamt oder eine Ausstellung beherbergen könnte. Zudem werden die Restaurierung von Eiskeller und Teehäuschen sowie der Anbau eines Klostergartens angeregt.
Dieter Schmoll (UWG)
Die BUND-Ortsgruppe Büderich hat einen Gegenentwurf zum Luxushotel vorgelegt: Sie spricht sich für ein Drei-Sterne-Hotel auf den Grundmauern des Schlosses aus, die Remise könnte zum Bürger- und Festsaal ausgebaut werden. Ein Betrieb, in dem Arbeitsplätze für Menschen mit Behinderung geschaffen werden, sei vorstellbar.
Im Ausschuss verengte sich die Diskussion auf die Alternative „Archiv plus Integrationshotel“. Die Stadtverwaltung zeigt sich gegenüber diesem Vorschlag offen: „Wir haben uns aber auch nicht von der ursprünglichen Idee verabschiedet“, sagte Gérard. In die Archivplanungen sei der Eigentümer nicht eingebunden. Dieter Schmoll (UWG): „Ich finde es absolut richtig, dass man nicht mit den Scheuklappen vorgeht und nur das Hotel verfolgt.“ Gérard stellte fest: „Nur darf man das Archiv nicht isoliert betrachten.“ Nötig sei ein Gesamtkonzept, für ein Integrationshotel gebe es noch keinen Investor.
Die Debatte stößt beim Leiter des Stadtarchivs auf Unverständnis: „Wir sind am jetzigen Standort in keiner Weise beengt“, erklärte Michael Regenbrecht auf Anfrage. Zurzeit befindet sich das Archiv in der Adam-Riese-Grundschule in Büderich. „Noch über 15 Jahre ist hier genug Platz“, schätzt er. Zumal die Altbestände digitalisiert werden. Die Nutzung der Remise für das Stadtarchiv sei laut Regenbrecht nicht umsetzbar: „Wir passen dort gar nicht rein.“