Als Offizier der preußischen Garde im Schützenzug

Antoine Kubwimana aus Ruanda macht ein dreimonatiges Praktikum in einem Gartencenter.

Meerbusch. Französische Brocken und englische Sätze werden gewechselt, wiederholt, erläutert, und plötzlich kommt da dieses akzentuierte: „Kein Problem.“ Antoine Kubwimana, 27 Jahre alt und für drei Monate als Praktikant aus Ruanda in Meerbusch, hat sich in knapp drei Monaten offensichtlich gut eingelebt.

Ein wenig erschöpft sitzt er am Abend am Tisch. Nach seinem Praktikumstag im Gartencenter in Büderich hat er Bekanntschaft mit den Schützen gemacht: Die marschierten in Uniform über die Straße und hinterließen bei dem Gast aus Afrika den allerbesten Eindruck.

Kubwimanas Interesse war durchaus eigennützig: In Lank, seinem aktuellen Wohnort, ist er Rüdiger Erbslöh in die Hände gefallen und direkt für die Preußische Garde rekrutiert worden.

In Uniform, mit Schulterklappen und Pickelhaube wird er als Aktiver das Schützenfest in Lank erleben. Das Marschieren wird er bis dahin noch üben.

Ein Besuch im Kunstmuseum in Düsseldorf, eine Kanufahrt auf dem Rhein, Schwimmversuche mit der sichernden Weste, ein Konzert von Clueso, der mittwöchliche Fußballabend bei den Alten Herren des ASV Lank und der Besuch des Relegationsspiels des TuS Bösinghoven, Bratwurst und Erdbeerkuchen — Antoine Kubwimana erlebt viele Premieren.

Kulturell beeindruckt hat ihn auch Zons, allerdings nicht nur mit seiner alten Feste: Wieviele Menschen einen Hund an der Leine mit sich führen, erstaunt den Gast.

Doch Kubwimana ist nicht als Tourist in Meerbusch. Der Student landwirtschaftlicher Entwicklungspolitik aus Muhanga ist Praktikant im Gartencenter von Toni Selders. Die Arbeitsorganisation und auch die Idee, den Pflanzenverkauf mit einem Café zu verbinden, begeistern ihn.

Ein Bistro, in dem Verkauf und Kommunikation kombiniert werden, kann er sich auch in Ruanda vorstellen. Auf dem Lammertzhof in Kaarst lernte er Biolandwirtschaft kennen.

Dankbar ist der 27-Jährige für die Offenheit, mit der man ihm begegne. Und ebenso erstaunt über Bürgermeister Dieter Spindler, der ohne Personenschutz mit dem Fahrrad zu Terminen radele, wie über Männer, die kochend am Herd stehen. Das, so Antoine Kubwimana, sei in Afrika Sache der Mütter und Mädchen.

Das Familienleben, das er in drei Gasthaushalten kennen gelernt hat, gemeinsam frühstücken, geringere Hierarchien („In der Gesamtschule essen Lehrer und Schüler in einer Kantine“), Entgegenkommen statt Ausgrenzung — Antoine Kubwimana fährt mit guten Eindrücken nach Hause.

Was er sich wünscht: „Die Chance, noch einmal nach Deutschland zu kommen, zu studieren und meine Doktor zu machen.“ Auch ein Buch über die deutsche Kultur zu schreiben, kann er sich vorstellen.