Stadtplanung Caritas gibt Wohnprojekt auf
Osterath. · Das Osterather Pfarrhaus wird nun von der Gemeinde zum Kauf angeboten. FDP und Grüne wollen die Gelegenheit nutzen, das Gelände rund um den Rathauspark neu zu ordnen und aufzuwerten.
Die Caritas hat sich von ihren Plänen verabschiedet, das ehemalige Pfarrhaus an der Hochstraße für eine Wohngemeinschaft von an Demenz Erkrankten zu nutzen. „Caritas und Pfarrgemeinde bedauern beide, dass dieses Projekt im und am alten Pfarrhaus nicht weiter verfolgt werden kann“, teilte die Caritas mit.
Als Gründe für den Rückzug nannte der Träger mehrere Punkte: „Der Denkmalschutz, der bisher noch nicht vorhandene Bebauungsplan für dieses Gelände und die stark steigende Entwicklung der Baukosten machen das Projekt leider unwirtschaftlich“, hieß es.
Die Konsequenz: Die Pfarrei Hildegundis von Meer wird das Pfarrhaus über einen Makler zum Kauf anbieten, erklärte Sprecher Sven Otto. Er sieht berechtigte Hoffnung, dass das denkmalgeschützte Gebäude die Preis-Erwartungen des Bistums erfüllen kann. Vor etwa einem Jahr war dies noch nicht der Fall.
Bürgermeisterin Angelika Mielke-Westerlage zeigte sich über den Rückzug der Caritas enttäuscht. „Die Mitteilung kam auch für mich nach einem fast dreijährigen Planungsprozess sehr überraschend. Mit der Schaffung einer Einrichtung für eine ,ambulante Demenz-Wohngemeinschaft’ hätte nicht nur ein alternatives, sondern auch ein innovatives Wohnprojekt für alte Menschen mit Demenz in zentraler Lage des Ortsteils Osterath verwirklicht werden können.“ Bei der Vorstellung des Konzeptes im Sozialausschuss 2018 wurde das Projekt politisch ausdrücklich begrüßt.
Bei der genehmigenden WTG-Behörde im Rhein-Kreis Neuss (Durchführung des Wohn- und Teilhabegesetzes und des Alten- und Pflegegesetzes) war das Projekt gut angekommen, so die Bürgermeisterin. Wegen der konzeptionellen Ausrichtung als auch wegen des gewählten Standortes biete es für die Zielgruppe ein ideales Angebot. „Umso mehr bedauere ich die Entscheidung des Kirchenvorstandes, das Projekt mit kleinen familienähnlichen Wohngemeinschaften für dementiell erkrankte Menschen als wegweisendes Vorhaben nicht mehr weiterverfolgen zu wollen.“
Die Caritas hingegen erklärte, sie habe weiterhin Interesse, in Meerbusch eine Wohnform für Menschen mit einer Demenzerkrankung anzubieten. „Wir suchen nach geeigneten Standorten.“
Bürgermeisterin zeigt sich enttäuscht über Rückzug
Auf die Änderung der Pläne haben Grüne und FDP bereits reagiert. Sie möchten die Gelegenheit nutzen, den Bereich zwischen Theodor-Heuss-Straße, Hochstraße und Bahnhofsweg planerisch neu zu ordnen. Für den nächsten Planungsausschuss (Mittwoch, 17. Juni, 18 Uhr in der Aula der Realschule Görresstraße) beantragen sie eine Reihe von Maßnahmen mit dem Ziel, den angrenzenden Rathauspark und seine Umgebung aufzuwerten.
So soll auch die Verwaltung prüfen, ob sich für das Pastorat eine wirtschaftlich vertretbare Nutzung ergeben könnte mit der möglichen Option, das denkmalgeschützte Gebäude und den Garten zu erwerben. In die Überlegungen ziehen Grüne und FDP auch das Plangebiet der Barbara-Gerretz-Schule mit ein, in der Flüchtlinge untergebracht sind, sowie das Gelände, auf dem die Sparkassenfiliale steht. Und sie stellen zugleich aber klar: „Eine Verkleinerung des Parks ist nicht erwünscht."