Umweltschutz in Meerbusch Stadt will die Artenvielfalt fördern
Meerbusch. · Die Schaugärten sollen Vorbild für Privatgärten sein. Das Motto: „Jeder Quadratmeter zählt!“
(Red) Ob Schwarzer Geißklee, Flügelginster, Wildrosen oder Strauchkronwicke - sie alle sind heimische Gewächse und bieten Insekten Nahrung. Und sie gehören neben vielen weiteren Stauden und Pflanzenarten zu Naturgärten, die zurzeit von der Stadt Meerbusch angelegt werden. In Osterath und Lank-Latum entstehen momentan die beiden ersten von insgesamt acht naturnahen Flächen im Stadtgebiet.
„Die Gärten bieten zahlreiche Möglichkeiten zur Förderung der heimischen Tierwelt, etwa als Nahrungsquelle aber auch als Unterschlupf, zum Überwintern oder für die Fortpflanzung. Wir wollen damit aber auch den Bürgern Anreize liefern, ihren Garten selbst naturnah zu gestalten“, erklärt Anna Hardenberg, Landschaftsarchitektin bei der Stadt. „Jeder Quadratmeter zählt“, sagt Michael Betsch, Bereichsleiter „Grünflächen“ bei der Stadtverwaltung. „Daher nutzen wir natürlich auch in den Schaugärten jeden Quadratmeter. Die Nutzung der einzelnen Bereiche ist wohl durchdacht und ist für die unterschiedlichsten Lebewesen ausgerichtet. Außerdem dienen die Flächen als sogenanntes Trittsteinbiotop. Dadurch können größere zusammenhängende Naturflächen vernetzt werden –- zum Beispiel als Rastmöglichkeit für Insekten“, so Betsch weiter.
Unterstützung beim Anlegen der Gärten erhält die Stadt von den „Niederrhein-Rangern“ aus Krefeld. „Bei der Planung der Flächen haben wir möglichst viele Elemente berücksichtigt, die alle ihren Sinn und Zweck erfüllen“, berichtet Gundula Kerekes von „Niederrhein Ranger“. So gibt es etwa Totholz und Steinhaufen als Rückzugsort für Käfer, Insekten und Amphibien oder Sandhaufen, die Wildbienen als Brutflächen oder für die Überwinterung dienen. Als naturnahe Insektenhotels sind Baumstämme mit Nisthilfen, die nach Süden ausgerichtet sind, avisiert. Auf diese Weise werden die Tiere von der Sonne geweckt.
Beim Anlegen der Gärten helfen die „Niederrhein-Ranger“
„Es gibt so viele Dinge, die man leicht im heimischen Garten nachbauen kann, um die Artenvielfalt zu fördern. Umgedrehte große Blumentöpfe dienen etwa Hummeln“, ergänzt Kerekes. Momentan wirken die Flächen am Uerdinger Gerichtsweg in Osterath und an der Straße „Im Schieb“ in Lank-Latum noch unscheinbar. „Ein paar Stauden haben wir gepflanzt. Die restlichen Gräser, Kräuter und Stauden haben wir aber eingesät. Je nach Witterung wachsen die Pflanzen relativ schnell. Die ganze Pracht sieht man dann 2021. Für die Insekten und Kleinstlebewesen ist es aber bereits jetzt ein guter Rückzugsort“, heißt es. Der eingebrachte Schotter in unterschiedlicher Körnung dient als Substrat für ein gutes Wachstum der heimischen Stauden, die auch bei Trockenheit grün und lebendig bleiben. Rheinkies mit Feinanteilen als Untergrund sorgt zudem für ein Abmagern des „fetten“ Bodens. „Auf fettem, also nährstoffreichem Boden, ist die Artenvielfalt geringer als auf nährstoffarmen Böden.“ Außerdem haben die Experten auf die Gegebenheiten vor Ort geachtet. Bei der Fläche in Osterath handelt es sich um eine schattige Waldfläche, in Lank wurde eine Blumenwiese mit Sumpfecke angelegt, in der Insekten Baumaterial wie Ton finden können. Zwei bis drei Mal im Jahr muss die Blumenwiese gemäht werden. „Nur so können die Kräuter und Blumen erhalten bleiben“, weiß Gundula Kerekes. Zu erkennen sind die Naturgärten an dem Staketenzaun, der die Fläche umschließt. In Kürze sollen die beiden Gärten eine erklärende Beschilderung bekommen, quasi als Anleitung für den naturnahen Gartenbau daheim.