Freizeit in Meerbusch Planschen und Tauchen sind tabu
Büderich. · Das Hallenbad in Büderich ist seit Samstag geöffnet. Auch dort gelten bestimmte Hygieneregeln. Ein Besuch zum Neustart.
Vorsichtig betritt Daniel Nguyen das Meerbad. In kleinen Schritten nähert er sich dem Becken. Der 34-jährige Büdericher wirkt unsicher, als er an der vorderen Seite ins Wasser steigen möchte. Flugs eilt Schwimmmeisterin Gabriela Antony herbei. „Hier ist nur der Ausstieg, der Einstieg erfolgt auf der anderen Seite“, erklärt sie freundlich. Nyguen befolgt ihre Anweisung und dreht anschließend seine Bahnen im spärlich gefüllten Meerbad.
Obwohl das Bad nach fast drei Monaten Coronavirus-Pause am Samstag wieder eröffnet hat, ist ein Ansturm ausgeblieben. Zum Start um 8 Uhr haben sich gerade mal fünf Personen eingefunden, im Laufe des Vormittags sind auch nur selten mehr als ein halbes Dutzend gleichzeitig im Becken. „Ehrlich gesagt, bin ich ganz froh, dass nicht sofort Scharen gekommen sind. So können wir in Ruhe schauen, ob unser Hygienekonzept passt und ob wir noch Veränderungen vornehmen müssen“, sagt Antony.
Denn wie überall gelten auch im Meerbad einige Einschränkungen. Wer schwimmen will, muss sich im Eingangsbereich registrieren und seine Kontaktdaten angeben. Montags gibt es zwei (12.30 bis 14.30 Uhr und 15.30 Uhr bis 18 Uhr), dienstags bis freitags drei (7.30 bis 10.30 Uhr, 11.30 bis 14.30 Uhr und 15.30 bis 18 Uhr) und samstags und sonntags nur ein (8 bis 13 Uhr) Zeitfenster. „Dazwischen müssen alle Gäste das Bad verlassen“, sagt Antony. „Dann werden hier alle Oberflächen desinfiziert, mit denen Menschen in Kontakt kommen können.“
Vor allem ältere Kunden seien verunsichert, ob sie vorher im Internet einen Slot reservieren müssen. Doch das sei im Meerbad nicht nötig. „Man kann spontan kommen und sich vor dem Betreten des Bads in die Liste eintragen“, sagt Antony. Um Wartezeiten zu vermeiden, könne man das Formular ausdrucken und beim Besuch ausgefüllt vorlegen. Um die Abstände im Becken zu gewährleisten, ist es in zwei Bereiche aufgeteilt, in denen die Gäste ausschließlich im Kreis schwimmen dürfen. Maximal dürfen sich 40 Leute gleichzeitig im Becken befinden.
Badegäste dürfen
nur im Kreis schwimmen
„Doch selbst an guten Tagen erreichen wir in normalen Zeiten diese Zahl nur ganz selten“, erklärt Betriebsleiter Willi Jentges. Er ist am Samstag in Kassenbereich tätig und muss deutlich mehr Gespräche und teilweise auch Diskussionen führen als sonst. „Manchen Gästen muss man unser Hygienekonzept sehr genau erklären. Viele zeigen Verständnis, andere sind hingegen weniger einsichtig“, sagt Jentges.
Gabriele W. ist in großen Teilen einverstanden damit. Doch wegen einer Knieprothese ist sie stark bewegungseingeschränkt, so dass ihr der Einstieg im hinteren Bereich, wo das Wasser tiefer ist, schwerfällt. „Wegen meines kaputten Knies ist Schwimmen der einzige Sport, den ich noch ausüben kann. Daher bin ich sehr glücklich, dass ich wieder hierher kommen kann. Allerdings fände ich es gut, wenn auf Ältere oder Behinderte mehr Rücksicht genommen würde“, meint die 66-Jährige. Doch bei den Regeln können im Meerbad keine Ausnahmen gemacht werden. „Wenn wir damit anfangen, ist das Bad ganz schnell wieder zu“, erklärt Jentges.
Cenk Cerci und sein siben Jahre alter Sohn Gianluca sind froh, überhaupt wieder schwimmen gehen zu können. Eigentlich hatten sie für Samstag einen Besuch in der Neusser Skihalle geplant, doch dann entschieden die beiden sich fürs Meerbad. Ins Becken springen ist dort aber ebenso verboten wie Tauchen oder im Wasser herumtoben. Plansch- und Lehrschwimmbecken sind derzeit komplett gesperrt. „Momentan steht lediglich das große Becken für das Bahnenschwimmen zur Verfügung“, erklärt Antony.
Familie Schmitz macht deshalb gleich am Eingang wieder kehrt. „Wir dachten, dass alle Bereiche wieder nutzbar sind. So macht es für uns mit zwei kleinen Kindern natürlich wenig Sinn. Die beiden würden sich sonst ziemlich schnell langweilen“, erklärt Mutter Michaela Schmitz. Sabine Schneider hingegen ist glücklich, dass sie endlich wieder ihrem liebsten Hobby nachgehen kann.
Die Einschränkungen nimmt die Rentnerin dafür gerne in Kauf. „Anders geht es doch momentan nicht. Es ist ja zum Schutz unserer aller Gesundheit“, sagt die 71-Jährige.
Schwimmmeisterin Antony ist sich sicher, dass bald auch alle übrigen Besucher so einsichtig sind: „Spätestens, wenn alle zwei oder dreimal hier gewesen sind, haben sie die Regeln verinnerlicht.“