Ausstellung: Porträts von Wohnungslosen

In der Evangelischen Kirche Osterath stellen zwei Künstler ihre Werke noch bis April aus.

Foto: UD

„Durchhalten, aber nicht unterkriegen lassen“ lautet das Credo von Reinhard Herfs. Wie sich dieses Bekenntnis in Haltung und Mimik des Wohnungslosen ausdrückt, ist jetzt in der Reihe „Kunst in der Apsis“ in der Evangelischen Kirche Osterath zu sehen. Unter dem Titel „Credo. Bildnisse — Bekenntnisse“ zeigt Alexander Basta 33 schwarz-weiße Foto-Porträts von Wohnungslosen.

Alexander Basta, Künstler

Im Diakonie-Café Pur in Düsseldorf versucht Basta die Menschen für sein Fotoprojekt zu gewinnen: „Ich höre oft ein klares Nein. Aber viele vertrauen sich mir doch an.“ Dem 53-Jährigen war es schon seit langem ein Anliegen, neben seinen Promi-Porträts aus 20 Jahren auch „das andere Ende der sozialen Skala zu zeigen — nicht mitleidsvoll und ohne erhobenen Zeigefinger.“

Alexander Basta, der nach dem Kunstgeschichte-, Philosophie- und Musikwissenschaft-Studium Foto-Assistenzjahre absolvierte und von 2009 bis 2013 als Lehrbeauftragter an der Fachhochschule Düsseldorf tätig war, bringt in den teils wirkungsvoll angeschnittenen Fotografien seine Wertschätzung gegenüber diesen Menschen zum Ausdruck. Rund 20 bis 30 Mal hat er jeweils auf den Auslöser der Digitalkamera gedrückt: „Ich möchte den Menschen zeigen. Nicht vorrangig meine Kunst. Basta soll erkennbar sein, aber keineswegs im Mittelpunkt stehen.“ Deshalb vermitteln Bastas Wohnungslose nicht die schwierige Situation, in der sie sich befinden. Sie treten emphatisch auf, zeigen Stimmungen, Gefühle. „Es sind unsere Nachbarn, das möchte ich vermitteln“, erklärt Alexander Basta. Er weiß, dass diese Menschen um Veränderung kämpfen. Und ihre Credos wie „Stolz, fürs Überleben zu kämpfen“, „Ich will mein Leben verändern für eine bessere Zukunft“ oder „Wer nicht kämpft hat schon verloren“ beweisen das. Britta Schäfer, dessen Foto Alexander Basta in der Hand hält, weiß ebenfalls, was wichtig ist: „Lach‘ und der Tag wird Dein!“.

Die Ausstellung, die in Apsis und Gemeinderaum der Evangelischen Kirche zu sehen ist, wurde bereits gut ein dutzend Mal gezeigt. „Sie hat fruchtbare Kommunikation hervorgerufen“, freut sich der Fotograf. In der Düsseldorfer Johanneskirche wurde der ehemalige Meerbuscher Pfarrer Saß auf ihn und die Fotokunst aufmerksam. „Vielleicht kommt er zur Eröffnung“, hofft Apsis-Kunstprojektleiterin Marlies Blauth. Die Vernissage der Ausstellung ist am Sonntag nach dem Gottesdienst mit Pfarrer i.R. Falk Neefken um 11.15 Uhr.

Bis 4. April läuft die Ausstellung noch und kann werktags von 9 bis 12 Uhr und nach Vereinbarung unter der Rufnummer 02159/50442 besichtigt werden.