Bahnunterführung: Politik gibt ihr Ja-Wort

Das Osterather Projekt kommt voran: Zwei Ausschüsse stimmten für die notwendige Kreuzungsvereinbarung mit Deutscher Bahn und Straßen NRW.

Ein Jahrhundertbauwerk rückt in greifbare Nähe. Am Dienstag votierten Bau- und Umweltausschuss sowie der Ausschuss für Planung und Liegenschaften mit jeweils einer Gegenstimme für eine Kreuzungsvereinbarung mit der Deutschen Bahn Netz AG und dem Landesbetrieb Straßenbau NRW, die die Beseitigung von drei Bahnübergängen in Osterath und den Bau einer Pkw-Unterführung in Höhe des Bahnhofs regelt. Parallel dazu werden zwei Unterquerungen für Fußgänger und Radfahrer gebaut. Der Planfeststellungsbeschluss für diese Maßnahme liegt bereits seit Oktober 2006 vor. Ab 2019 soll er in die Realität umgesetzt werden. Daran haben viele Bürger schon nicht mehr geglaubt.

Auch so mancher alte Hase in der Meerbuscher Politik wie Hans-Werner Schoenauer äußerte jetzt mit Genugtuung, dass das seit mehr als 20 Jahren versprochene Projekt realisiert wird.

Konkret sieht das 33 Millionen Euro teure Vorhaben vor, die Bahnübergänge Meerbuscher Straße, Strümper Straße und Hoterheideweg zu schließen. Um auf die andere Seite der Gleise zu kommen, müssen Autos, Fußgänger und Radfahrer unterirdisch die Schienen kreuzen. Als Hauptprojekt wird in Höhe des jetzigen provisorischen Kreisels ein unterirdischer Kreisverkehr gebaut, der sowohl von der Meerbuscher und von der Strümper Straße, aber auch vom Bahnhofsweg und der Ladestraße angefahren werden kann. Dieser ist besonders für den Autoverkehr gedacht. Pkw-Fahrer müssen dann nicht mehr die gewohnt langen Wartezeiten vor den Schranken in Kauf nehmen. Es wird dort aber auch Rampen für Radfahrer und Fußgänger geben. Für Fußgänger sind zudem an dieser Stelle oberirdische Überwege geplant, die zu den Parkplätzen und den Bahnsteigen führen.

Damit nicht alle Bürger, die aus Bovert oder aus dem neuen Ostaragebiet kommen, bis zum Kreisel gehen oder mit dem Rad fahren müssen, soll es in der Nähe der Meerbuscher Straße eine zusätzliche Unterführung geben. Es handelt sich dabei um eine sechs Meter breite Rampe, die behindertengerecht ausgebaut wird.

Ähnliches gilt für die Unterquerung an der Strümper Straße. Die jetzige entfällt. Die neue wird kürzer, weil die Bahn nur noch zwei Gleise benötigt. Außerdem wird sie hell beleuchtet, damit kein Angstraum entsteht. Dort müssen auch die Bürger queren, die normalerweise den Übergang Hoterheideweg benutzen. Ihnen bietet man eine neue Rampe zur Unterführung Strümper Straße an. Baubeginn soll im Mai 2019 sein. Dann will man an der Meerbuscher Straße anfangen. Die Bauarbeiten am großen Kreisverkehr starten im Juni 2021 und an der Strümper Straße im Januar 2022.

Damit sich die Bürger ein eigenes Bild von der Maßnahme machen und an Details mitarbeiten können, will die Verwaltung mit der Bahn eine Broschüre erstellen und verteilen. Anschließend laden die Behörden zu einem Bürger-Workshop ein, bei dem Interessierte an der Ausgestaltung mitwirken können. Grundlage für die Planung ist der Planfeststellungsbeschluss, an den sich gehalten werden muss.

Dass dieser schon elf Jahre alt ist, bereitete einigen Ausschussmitgliedern Bauchschmerzen. Doch Gerlinde Quack von Straßen NRW versicherte, dass die Plänen auch dem heutigen Stand der Technik entsprechen. Zudem habe Straßen NRW, wo es möglich war, nachgebessert. So zum Beispiel bei der Barrierefreiheit der Unterführung Meerbuscher Straße. Aber auch die Meerbuscher Politiker wollen sich nicht das Heft aus der Hand nehmen lassen und so weit wie möglich mitdiskutieren. Immerhin kommen auf die Stadt Kosten in Höhe von rund drei Millionen Euro zu.