Bauausschuss stimmt Glasfoyer zu
Die Kosten für den Anbau am Forum Wasserturm in Höhe von 450 000 Euro haben viele Gegner auf den Plan gerufen. CDU und SPD überstimmten sie.
Endlich Nägel mit Köpfen machen wollen CDU und SPD und beschlossen im Bau- und Umweltausschuss, der vorgelegten Entwurfsplanung für den Bau eines neuen gläsernen Foyers am Forum Wasserturm zuzustimmen. Dieser Beschluss steht allerdings noch unter dem Vorbehalt, dass der eigentlich zuständige Kulturausschuss in seiner nächsten Sitzung im September sein Plazet gibt. Dieser hatte am 15. Mai wegen weiteren Beratungsbedarfs eine Entscheidung vertagt.
Der Entwurf des Düsseldorfer Architektenbüros RKW Rhode Kellermann Wawroswsky sieht vor, den jetzigen gläsernen Gang durch ein 5,20 Meter breites und 17 Meter langes Glasgebäude als Foyer zu ersetzen, an dessen Ende eine doppelflügelige Eingangstür in das Forum Wasserturm führt. Dieses neue Foyer würde so breit sein, wie der linke Torbogen des Gebäudes.
Die Ursprungskosten beliefen sich auf 590 000 Euro, die abgespeckte Version, bei der auf eine neue Garderoben- und Thekenanlage sowie eine edelstahlpolierte Deckenverkleidung und geschliffenen Estrich verzichtet wird, kostet 460 000 Euro.
Heidemarie Niegeloh, SPD
Vor der Entscheidung hatte es einen heftigen Schlagabtausch mit den Gegnern dieser Variante gegeben. „Dieses Foyer ist vollkommen überdimensioniert gegenüber dem Nutzen, den es abwirft“, kritisierte Joachim Quass von den Grünen. Es verbaue den Blick auf die dörflich-historische Fassade. Stattdessen möchten die Grünen das Geld lieber in das Innere und die Aufenthaltsqualität des Gebäudes investieren. Lüftung, Klimaanlage, bequemere Sitze, Bühnentechnik und eine behindertengerechte Toilette seien viel dringlicher als der Eingang, der sei okay. Man könne sich maximal ein Sonnensegel über dem Innenhof vorstellen, das nur bei Bedarf ausgerollt werde.
Außerdem gab Quass zu denken: „Wir sollten keine Entscheidung vor dem Beschluss des zuständigen Kulturausschusses treffen. Das ist nicht respektvoll“, denn dieser würde die grundsätzliche Entscheidung treffen, der Bauausschuss sei hingegen für die fachlichen Details zuständig. Auch die FDP kann sich mit dem ihrer Meinung nach zu teuren Vorschlag nicht anfreunden und hat ein eigenes Konzept vorgelegt. Ihr schwebt vor, das ursprüngliche Nutzungskonzept, nämlich das jetzige Bistro als Foyer und Eingangsbereich zu nutzen. „Das Thema ist noch gar nicht richtig ausdiskutiert worden“, bemängelte der Liberale Thomas Gabernig und forderte eine Vertagung mit dem Ziel, im Kulturausschuss „etwas Vernünftiges zu präsentieren“.
Auch Andreas Wagner von der Fraktion Linke und Piraten findet die Kosten viel zu hoch. Aus seiner Fraktion kam der Vorschlag, statt teurer Umbaumaßnahmen Regenschirme mit dem Logo der Stadt vorrätig zu halten, die jeder Besucher kostenlos mitnehmen könnte. Nebeneffekt: Es werde Werbung für die Stadt gemacht. „Wir haben in Meerbusch genug Projekte, die dringender einer Finanzierung bedürfen, wie Breitbandausbau oder bezahlbarer Wohnungsbau“, sagte Wagner.
Doch CDU und SPD mochten sich mit einer erneuten Verschiebung nicht anfreunden. „Dieses kulturelle Aushängeschild der Stadt hat eine Verbesserung verdient“, unterstrich Heidemarie Niegeloh (SPD). Es stände der Stadt gut zu Gesicht, endlich zu handeln. „Ich kann nicht nachvollziehen, warum die anderen Parteien sich so zieren.“
Bei der anschließenden Abstimmung sprach sich die Mehrheit aus CDU und SPD für die vorgelegten Pläne aus. Die anderen Parteien stimmten dagegen.