Wasserturm: Politik muss entscheiden
Doch damit das Foyer zum Jahresende neu gestaltet wird, müssten Abstriche gemacht werden.
Dass der Eingangsbereich der Kulturstätte Forum Wasserturm in Lank-Latum verschönert werden soll, ist nicht neu. Auch darüber, dass dieser Umbau dringend nötig ist, gibt es kaum Diskussion. Wie genau das Foyer in Zukunft allerdings aussehen soll und vor allem, wie viel Geld dafür in die Hand genommen werden kann, ist in der Politik seit Jahren Thema. Auch in der kommenden Sitzung des Bau- und Umweltausschusses am 11. April, Wittenberger Straße 21, und im Kulturausschuss am 15. Mai steht der Theaterraum auf der Tagesordnung. Denn damit das Projekt weitergeführt werden kann, muss die Kostenreduzierung geklärt werden und über die Entwurfsplanung abgestimmt werden, die die Stadtverwaltung vorgelegt hat.
Rückblick: Im September 2017 hatte Dieter Schmoll, Geschäftsführer RKW Architektur und Meerbuscher UWG-Stadtrat, im Kulturausschuss einen insgesamt 590 000 Euro teuren Entwurf für den Umbau inklusive Einbaumobiliar präsentiert. Die Verwaltung hatte aufgrund der Kostenentwicklung damals vorgeschlagen, das Projekt nicht weiter zu verfolgen. Die Entscheidung wurde auf Antrag von Bündnis 90/ Die Grünen und CDU vertagt. In den anschließenden Haushaltsberatungen wurden die Gesamtkosten nicht freigegeben, stattdessen Projektkosten in Höhe von 300 000 Euro sowie eine Verpflichtungsermächtigung von 160 000 Euro in den Haushalt eingestellt.
Die Verwaltung habe die Kostenberechnung nun auf mögliche Einsparungen erneut geprüft, schreibt der Technische Beigeordnete Michael Assenmacher in der aktuellen Beschlussvorlage. Danach soll auf ein Glasdach verzichtet werden. Statt edelstahlpolierter Deckenverkleidung soll es eine Akustikdecke geben, statt geschliffenem Estrich gestrichenen. Der alte Windfang soll nur teilweise entfernt werden. Auch auf die neue Garderoben- und Thekenanlage soll verzichtet werden. Das neue Foyer verliere durch diese Vorschläge sicherlich an gestalterischer Qualität, die Funktionalität einer verbesserten Eingangs- und Pausensituation bleibe allerdings erhalten, heißt es in der Vorlage.
Leo Jürgens, Vorsitzender des Bau- und Umweltausschusses
Die Kosten des Projekts ließen sich so auf rund 448 000 Euro senken. Allerdings habe die Baukonjunktur im letzten Jahr weiter deutlich angezogen, es bleibe daher abzuwarten, wie sich die Kosten nach den Ausschreibungen und Submissionen darstellen werden. Sollten die Ausschüsse die Vorlage beschließen, sei ein Baubeginn im November möglich.
Leo Jürgens, Vorsitzender des Bau- und Umweltausschusses, hofft, dass der Ausschuss dem Entwurf mit den Einsparmaßnahmen zustimmt. Der Wasserturm sei die gute Stube Meerbuschs, sagt er, die Umgestaltung dringend notwendig. „Wir können das später noch verbessern. Zum Beispiel einen Garderobenschrank bauen, die Decke verspiegeln oder den Estrich abschleifen. Das Projekt sollte jetzt nicht kaputt gemacht werden. Wenn es nicht durchkommt, bleibt alles so wie es ist. Ein neuer Anlauf würde wieder Jahre dauern.“ Ob dann eine bessere Lösung gefunden würde, sei fraglich.
Die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen sieht das anders. „Es ist einfach zu teuer“, findet Jürgen Peters. Deshalb hat die Fraktion eine Anfrage an Bürgermeisterin Angelika Mielke-Westerlage und Leo Jürgens geschickt. Sie kritisiert, dass die Verwaltung in ihrer Beschlussvorlage für den Bau- und Umweltausschuss keine Alternativen dargestellt hat, um möglichst unter dem Ansatz von 300 000 Euro zu bleiben. Die Vorlage sei dadurch nicht zustimmungsfähig. „Wir sind jetzt bei 460 000 Euro und nur deshalb, weil wir auf Teile des Mobiliars verzichten“, sagt Peters. Damit sei die Absicht, dass die Besucher vor den Veranstaltungen und während der Pausen nicht im Regen stehen, aus den Augen verloren worden. Die von anderen Fraktionen in Ausschüssen vorgeschlagenen Ideen, kostspielige Innenausbauten später aus einem anderen Etatbereich zu finanzieren, seien „intransparente Taschenspielertricks“.
Die SPD kann das nicht nachvollziehen. Die Einsparungen seien richtig, sagt die Vorsitzende Heidemarie Niegeloh. „Aber das neue Foyer soll auch nach etwas aussehen. Wir bauen schließlich für die nächsten 20 Jahre.“