Bedenken bei Gewerbegebiet mit Krefeld

Viele Meerbuscher Politiker sind nun gegen ein Gewerbegebiet an der A 44. Ihr Haupt-Kritikpunkt: Es ist ihnen zu groß.

Im Meerbuscher Rat zeichnet sich eine breite Front gegen das geplante Interkommunale Gewerbegebiet an der A 44-Autobahnabfahrt Osterath ab. Zwar sind die Gespräche zwischen Meerbusch und Krefeld über das Areal, das laut IHK als einer der Top-Standorte in NRW gilt, weit gediehen. Nach einer Präsentation des Meerbuscher Dezernenten Michael Assenmacher im Planungsausschuss der Stadt Meerbusch zeigten sich aber Politiker mehrerer Fraktionen empört. Das Gewerbegebiet habe viel größere Ausmaße angenommen als gedacht, kritisierte die Politik.

Im Entwurf des Regionalplans für den Regierungsbezirk Düsseldorf von August 2014 war noch eine Fläche von 83 Hektar für das Gewerbegebiet vorgesehen, und dies nur auf Meerbuscher Stadtgebiet. Im jetzt vorgestellten Gutachten des Büros „Drees & Sommer“ aber wird plötzlich von einer Gesamtfläche von 121 Hektar ausgegangen. Für Krefeld sind dabei 51 Hektar Größe vorgesehen, Meerbusch kommt auf 70 Hektar. Grund für die erweiterte Planung: Krefeld machte nach 2014 Bedarf an Gewerbefläche beim Land geltend. Das Land folgte der Argumentation. Letztlich, so Dezernent Assenmacher, erkenne das Land 200 Hektar Bedarf an Gewerbefläche in Krefeld, 40 Hektar in Meerbusch.

Die politischen Bedenken in dieser Masse in Meerbusch kommen überraschend. CDU und Grüne bilden hier eine Ratsmehrheit. Zwar sprach sich CDU-Fraktionschef Werner Damblon, Vorsitzender des Planungsausschusses, für das Gewerbegebiet aus — aber als einziger. Grünen-Fraktionschef Jürgen Peters sagte im Ausschuss plötzlich: „Das Ding hat eine eigenartige Eigendynamik angenommen. Ich kann mich nicht erinnern, dass wir der Stadt den Auftrag gegeben haben, so groß zu planen.“ Auch wollen die Meerbuscher Politiker nicht glauben, dass sich überhaupt ausreichend Firmen finden, die sich dort ansiedeln wollen.

Die Zeit drängt. Beide wollen eigentlich einen landesplanerischen Vertrag unterzeichnen. Auch soll eine GmbH gegründet werden. Von „Global Playern“, die in das Gewerbegebiet kommen könnten, spricht Dezernent Assenmacher. Als Zielmarke für die Realisierung nannte er das Jahr 2025. Er warnte davor, dass Firmen die Stadt Meerbusch verlassen könnten, wenn sie hier keine Erweiterungsflächen finden. „Wir brauchen auch einfach das Geld.“ Er betonte die Vorteile des Standorts — in 12 bis 13 Minuten sei man am Flughafen, A 44 und A 57 lägen vor der Haustür und es gebe die Anbindung über die K-Bahn.

Jürgen Peters, Fraktionschef der Grünen

Seit den Neunzigern soll das Gewerbegebiet an der A 44 realisiert werden. Krefeld, Willich und Meerbusch verabredeten, das Projekt gemeinsam als Interkommunales Gewerbegebiet zu stemmen — es sollte auch ein Signal an andere Kommunen werden, dass besser mehrere Städte zusammen ein Großprojekt stemmen als jede Stadt für sich. Zwei Gutachterbüros haben Entwicklungsmöglichkeiten aufgezeigt und die verschiedenen Formen der Gewerbeansiedlung integriert. Drei Varianten hat das Büro „Drees & Sommer“ aus Köln untersucht. Die Meerbuscher Verwaltung favorisiert das Modell in der obigen Abbildung. Südlich der A 44-Abfahrt Osterath, gegenüber dem Gewerbegebiet Mollsfeld, soll demnach in Osterath ein Büropark entstehen, dahinter ein Gürtel mit kleinen Handwerksbetrieben, dahinter eine größere Fläche mit Gewerbegetrieben. Auf Krefelder Fläche ist eine ähnliche Struktur geplant. Dort soll es aber im hinteren Bereich, in Richtung des geplanten Bauhaus-Luxuswohnquartiers, eine Logistikansiedlung geben.

Michael Assenmacher betonte, dass es in Meerbusch keine Wegeverbindung zwischen Büropark und Gewerbebetrieben im westlichen Bereich geben soll, diese Erschließung allein über Krefeld laufe. Von einer Beschäftigtenzahl von 5100 Personen wird ausgegangen, davon 1800 Beschäftigte im Dienstleistungsbereich. Von 15 500 Kfz-Fahrten pro Tag, davon rund 1300 Lkw-Fahrten pro Tag wird ausgegangen. Die Haupterschließung soll von der geplanten Ring-/ Erschließungsstraße südwestlich von Fischeln (Umgehungsstraße) mit Unterführung der Autobahn erfolgen. Lastwagen sollten nur auf Krefelder Gebiet fahren.

In der Beschlussvorlage ist notiert, dass der Rat dem Entwurf des Strukturkonzeptes zustimmen soll und somit die Verwaltung beauftragt, die Planung voranzutreiben. Von einer Zustimmung ist der Rat aber weit entfernt.