Bei den Hundebesitzern steigt die Angst vor Giftködern
Am Modellflughafen fanden Passanten ein großes Stück verdächtiges Fleisch.
Das Stück Fleisch, das unverpackt am Parkplatz des Modellflughafens auf dem Boden lag, war mindestens drei Pfund schwer — „so groß wie ein Fußball“ beschreibt es Marion Baers, die das Fleisch entdeckt hatte. Parallel zu diesem Fund hörte sie, dass nur kurz zuvor ein Hundebesitzer seinen Hund in eine Klinik gebracht habe, weil er den Verdacht hatte, dass sich der Hund vergiftet hatte.
Die Hundetrainerin aus Büderich schlug daraufhin auf ihrer Facebook-Seite Alarm und warnte alle anderen Hundebesitzer davor, dass ihre Hunde dort etwas aufnehmen. Weil sie selbst zur Arbeit musste — Baers betreibt eine Hundeschule — bat sie eine Freundin, das Fleisch einzupacken und es zur Polizeiwache zu bringen. Dort sei der Vorfall aber nicht wirklich ernst genommen, berichten die beiden Frauen. Sie hätten sich gewünscht, dass die Beamten das Fleisch („Man konnte deutliche Einstiche erkennen“) untersucht hätten. „Aber meine Freundin sollte es selbst entsorgen,“ so Baers.
Aus Sicht der Polizei ergibt sich aus dem Vorfall kein Verdacht auf eine Straftat. „Wir haben keinen Anlass, weiter zu ermitteln“, sagt Polizeisprecherin Daniela Dässel. Sie bestätigte, dass jemand eine Tüte mit dem vermeintlich vergifteten Fleisch abgeben habe. Die Beamten hätten das Fleisch in Augenschein genommen und nichts Verdächtiges festgestellt. „Rattengift zum Beispiel hätte man ja an der Blaufärbung erkannt“, so Dässel. Aber dieses Fleisch sei nicht verändert gewesen. Der Hund sei in einer Tierklinik behandelt worden. Man habe ihn zum Erbrechen gebracht, aber keinen Hinweis auf eine Vergiftung entdecken können.
Die Sorge der Meerbuscher Hundebesitzer vor Giftködern aber bleibt und war auch Grund für eine Anfrage an Ministerien. So hatte die Ratsfraktion die Aktiven Meerbusch das Umweltministerium NRW sowie das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft gebeten zu überprüfen, inwieweit das Tierschutzgesetz in NRW zum Schutz der Tiere geändert werden könne oder die Polizei aufgefordert werden könne, zum Schutz der Tiere aktiv zu werden. Der Hintergrund seien „diverse Giftattacken gegen Hunde im Stadtgebiet“, so Fraktionsvorsitzender Christian Staudinger-Napp in seinen Schreiben. Erst in der vergangenen Woche war ein Fall aus dem Kreis Neuss bekannt geworden, bei dem ein Hund durch ausgelegtes Gift gestorben ist.
Sowohl das Bundes- als auch das Landesministerium hätten sich im Sinne des Tierschutzes erklärt, berichtet Staudinger-Napp. Im Antwortschreiben von Landesumweltminister Johannes Remmel heißt es: „Das Auslegen von Giftködern, mit dem Ziel, Hunde zu schädigen, ist nicht akzeptabel. Einen rechtlichen Anknüpfungspunkt für ordnungsbehördliches Handeln könne man darin sehen, dass das Auslegen von Giftködern eine allgemeine Gefahr für die öffentliche Sicherheit und Ordnung darstellt.“
Auch wenn sich der aktuelle Vorfall in Büderich nicht abschließend klären lässt, würde Marion Baers wieder so reagieren: „Wir sind alle in Sorge, dass unsere Hunde bewusst vergiftet werden.“