Böhlersiedlung: Ein Quartier mit neuer Kita
Eigentümer will Böhlersiedlung im Konsens entwickeln.
Büderich. „Wir wollen Konsens, keinen Konflikt.“ Stefan Bürger, Geschäftsstellenleiter der Wohnungsgesellschaft Hessen (GWH) in Kassel, machte am Dienstagabend im Planungs- und Sozialausschuss deutlich, welchen Stil der neue Eigentümer von 768 Wohnungen in der Böhlersiedlung in Meerbusch pflegen will.
Ob die überzeugend vorgetragene Absichtserklärung Bestand hat, werden als erstes die Mieter erfahren: Nach langem Stillstand und dem langsamen Verfall in der Siedlung will die GWH schon bald eine Mieterbefragung starten. Wo werden Defizite, wo wird Gutes gesehen, was wünschen sich die Menschen?
Die Antworten sollen in den Handlungsplan der GWH einfließen, die das Quartier attraktiver gestalten, die Gebäude sanieren und Sozialstrukturen stärken will.
Ein Element der Planung wird ab 1. April greifen: In der alten Trinkhalle wird das GWH-Kontaktbüro eingerichtet, dessen Personal Anregungen und Kritik annimmt und sich kümmert, kündigt Bürger an.
Ängste der Mieter, der neue Eigentümer werde die Miet- in Eigentumswohnungen umwandeln, will Bürger zerstreuen. Denkbar sei eine Umwandlung in Eigentum, aber dies sei nicht der erste Schritt und geschehe nicht ohne Einwilligung der Mieter. „Wenn sie ihre Wohnung nicht kaufen, aber auch nicht wollen, dass sie verkauft wird, geschieht das auch nicht“, verspricht Bürger.
Leerstand könne man allerdings nutzen, um Eigentumswohnungen zu schaffen. „Aber wir wollen mit dem Bestand Geld verdienen, nicht durch Verkauf.“ Denkbar ist für die GWH auch, die Mehrfamilienhausbebauung durch hochwertige Reihenhäuser zu ergänzen. „Das funktioniert andernorts“, sagt Bürger. Ihm schwebt eine Quartiersentwicklung in den kommenden drei bis fünf Jahren vor.
Der Start könnte der Kindergartenneubau sein, der den maroden Sonnengarten ersetzen soll. Der Neubau könnte nach Vorstellung der GWH zwischen die beiden Hochhäuser an den Laacher Weg gesetzt werden, von Süd und Nord einen Eingang haben. Gruppenräume würden nach Süden ausgerichtet, skizziert Planer Hans-Helmut Nolte den Entwurf.
Die Aufstellungsbeschlussempfehlung ging mit Mehrheit an den Rat, doch wurden am Dienstag auch Bedenken laut. Gegen den Standort zwischen den Hochhäusern (zu wenig Licht?) und am viel befahrenen Laacher Weg (Unfallgefahr und Stau am Morgen) äußerten die Grünen erhebliche Bedenken, und auch die FDP wollte sich nicht darauf festlegen.
Die Alternativen, so die Kritiker, sollten erwogen werden: der Neubau am aktuellen Standort oder auf der Wiese neben dem Awo-Gebäude beziehungsweise neben dem Abenteuerspielplatz.
Die Option einer neuen Standortwahl stünde den Politikern auch nach dem Aufstellungsbeschluss noch offen, betonte Fachbereichsleiter Ulrich Hüchtebrock, worauf die Mehrheit den Beschluss auf den Weg brachte.