Windenergie wird ausgeweitet
Im Stadtgebiet sollen mehr Flächen für Windräder entstehen.
Meerbusch. Der Fachvortrag über Windenergie in der Januar-Sitzung des Planungsausschusses hat Eindruck hinterlassen. Am Mittwoch beauftragten die Politiker bei ihrer erneuten Zusammenkunft auf Antrag der FDP die Verwaltung einhellig damit, neben dem Gebiet im Norden von Osterath ein Konzept für weitere geeignete Flächen im Stadtgebiet zu erarbeiten.
Angesichts der durch den Windenergieerlass des Landes erleichterten Bedingungen für die Aufstellung von Windrädern soll zudem die Möglichkeit untersucht werden, Anlagen zu konzentrieren, auch wenn sie für Anwohner geringfügige Belastungen darstellen würden. Nicht zuletzt sollen Bürgerbeteilungsmodelle — etwa mit Banken oder den Wirtschaftsbetrieben Meerbusch als Initiatoren — für Bau und Betrieb durchgespielt werden.
Herrschte in diesen Punkten Einvernehmen, sorgte die Forderung, die Bauleitplanung für das Gebiet in Osterath den Zielen der Raumplanung nach dem Windenergieerlass anzupassen und auch die Höhenbeschränkung aufzuheben, für Irritationen. Denn wie der Ausschussvorsitzende Leo Jürgens berichtete, hat sich ein Investor die Restfläche für zwei weitere Windräder unter den bisherigen Bedingungen bereits gesichert. Bis Ende des ersten Quartals 2013 wolle er bauen. Mit der Neuausrichtung der Rahmenbedingungen würde man daher in bestehendes Baurecht eingreifen.
Dennoch regte Joachim Quass (Grüne) an, den Investor zu fragen, ob der nicht eventuell höher bauen wolle — 135 Meter Nabenhöhe statt 73 Meter —, „das wäre für ihn dann auch viel rentabler“. Ulrich Hüchtebrock, Planungsexperte bei der Verwaltung, gab jedoch zu bedenken, dass dafür eine völlig neue Bauleitplanung aufgestellt werden müsste: „Das kann sich bis zu zwei Jahre hinziehen.“
Ob der Investor diese Geduld aufbringe, wurde allgemein bezweifelt. Zumal er auch die Kosten für weitere notwendige Gutachten tragen müsste, erklärte Hüchtebrock. „Der Investor hat bereits viel Geld in die Hand genommen. Warum sollte er sein Bauvorhaben jetzt zurückstellen, wenn er gar nicht weiß, ob eine größere Anlage baurechtlich überhaupt genehmigt wird?“, fragte das fraktionslose Mitglied Hans Werner Schoenauer.
Leo Jürgens meinte sich zu erinnern, dass der Bau größerer Anlagen 2010 bereits an der mangelnden Kabelversorgung gescheitert sei. „Für kleinere Anlagen ist die Infrastruktur aber vorhanden“, so der Ausschussvorsitzende.
Nach dem Motto „Fragen kostet nichts“ wird die Verwaltung nun trotzdem beim Investor anfragen.