Grundschule: Argumente gegen eine Schließung
Die Schulkonferenz wehrt sich auf 37 Seiten gegen das Aus ihrer Schule.
Osterath. Lehrer, Eltern und Schüler der Barbara-Gerretz-Grundschule wollen sich weiterhin nicht mit der beabsichtigen Schließung ihrer Schule abfinden. In einer — inklusive Anlagen — 37 Seiten langen Stellungnahme an die Stadtverwaltung und die Parteien im Rat listet die Schulkonferenz jetzt auf, warum die Entscheidung, die katholische Einrichtung sukzessive auslaufen zu lassen, falsch sei.
Die Mitglieder um den Vorsitzenden der Schulkonferenz, Ferdinand Sonnen, werfen der Verwaltung und den Befürwortern einer Schließung in den Reihen der Politiker vor, gegen geltendes Recht zu verstoßen, da für die Entscheidung falsche Ermessensgrundlagen zugrunde gelegt und veraltete Prognosen nicht der tatsächlichen Entwicklung angepasst worden seien.
Das Prinzip „Kurze Beine, kurze Wege“ spreche nicht nur für eine Fortführung der Erwin-Heerich-Schule in Bovert, sondern bedeute gleichermaßen, dass auch die anderen beiden Grundschulen in Osterath erhalten bleiben müssten.
„Tatsächlich würde eine Schließung der Barbara-Gerretz-Schule dazu führen, dass an der Eichendorffschule zwei Klassen mit jeweils 29 Schülern gebildet und eine Vielzahl von Kindern aus dem Dorf dort abgewiesen würden. Diese müssten dann den unzumutbar langen und gefährlichen Weg nach Bovert antreten“, heißt es in dem Schreiben. Fazit der Schulkonferenz: Alle drei Grundschulen in Osterath müssen erhalten bleiben.
Die Vertreter von Schulpflegschaft und Lehrerkollegium kritisieren darüber hinaus mangelnde Transparenz. Denn die grundsätzliche Genehmigungsfähigkeit für eine Schließung sei von der Bezirksregierung eingeholt worden, ohne die Eltern einzubeziehen. Außerdem habe man der Schulpflegschaft für eine Stellungnahme gerade einmal 14 Tage Zeit gelassen.
Schwer wiegt der Vorwurf, die Verwaltung habe den Schulentwicklungsplan für die kommenden Jahre nicht aktualisiert. Entgegen der prognostizierten Zahlen sei bei der Gerretz-Grundschule, wie die aktuellen Schulanmeldungen zeigen würden, sogar mit einer Erhöhung der Schülerzahlen zu rechnen. Auch mögliche Zugänge durch die Neubaugebiete in Osterath seien viel zu niedrig angesetzt worden.
Der Schulentwicklungsplan habe ebenfalls nicht der Tatsache Rechnung getragen, dass Osterath zwei selbstständige Ortsteile habe, bei der Ermittlung der Schülerzahlen aber gar nicht danach differenziert worden sei, wo die Kinder wohnen.
Nicht zuletzt sei dem Schulwahlverfahren der Eltern überhaupt keine Beachtung geschenkt worden. Die aktuellen Anmeldezahlen würden beweisen, dass viel Eltern sich bewusst für die Bekenntnisschule Barbara Gerretz entschieden hätten, weil eine konfessionelle Schule für „Verlässlichkeit, Konstanz, ein wertschätzendes Miteinander und die Erziehung zu sozialer Verantwortung, wie sie auch durch die Inklusion gelebt wird“, stehe.
Die Fronten scheinen verhärtet. Für Zündstoff ist bei der Schulausschusssitzung am 13. März, wenn die geplante Schließung der Barbara-Gerretz-Schule auf der Tagesordnung steht, jedenfalls gesorgt.