Die GWH will im Februar mit den notwendigen Sanierungen beginnen
Neuer Besitzer verspricht, von Eigenbedarfskündigungen abzusehen.
Büderich. Seit 14 Tagen befindet sich die Böhlersiedlung mit 768 Wohnungen im Besitz der GWH Wohnungsgesellschaft. An dem Willkommensgeschenk der Hessen werden die Mieter sich jedoch erst ab dem Frühjahr erfreuen können: 115.000 Blumenzwiebeln — Tulpen, Narzissen, Blausterne und Traubenhyazinthen — wurden von einer niederländischen Firma, Hoflieferant des Königshauses, in der Erde versenkt. Die Pflanzen sollen die Siedlung wie ein blühendes Band durchziehen.
Viel mehr dürften sich die Mieter aber für Aussagen der Geschäftsführung über die Zukunft der Siedlung interessieren. „Es wird weder Luxusmodernisierungen noch Eigenbedarfskündigungen geben“, verspricht Geschäftsstellenleiter Stefan Bürger. Verkauft würden Wohnungen nur auf Wunsch an langjährige Mieter, die ein Vorkaufsrecht hätten, oder bei Leerständen. Und: „Wir haben die Sozialcharta eins zu eins übernommen“, so Bürger.
Der Sonnenkindergarten solle bleiben, „wenn auch eventuell an anderer Stelle. Das jetzige Gebäude ist ja sehr modernisierungsbedürftig“. Bürger schwebt womöglich die Fläche hinter der Awo-Begegnungsstätte vor. Bestandsschutz würden auch das Mütterzentrum und der Abenteuerspielplatz genießen.
Notwendige Sanierungen an und in den Häusern sollen im Februar starten. In einem ersten Schritt schwebt der GWH ein Sofortprogramm mit Erneuerung von Treppenhäusern, Hauseingängen und Briefkästen vor. Bis 2018 sollen die zum Teil 60 Jahre alten Häuser auf Vordermann gebracht werden.
Eine Nachverdichtung sei nicht geplant. „Wir wollen in den Bestand investieren und nicht neu bauen“, sagt der Geschäftsstellenleiter. Ohnehin gelte vorerst eine Veränderungssperre. Auch an energetischen Modernisierungen inklusive Umlage auf die Mieter sei gedacht, „aber alles nur in Absprache mit den Bewohnern“, betont Bürger und fügt hinzu: „Wir denken betriebswirtschaftlich, wollen natürlich Geld verdienen. Aber wir sind eigentlich ein sehr dröges, langweiliges Unternehmen.“
Die GWH plant, ein Büro im Böhlerhof zu eröffnen. Zudem sollen zwei Hausmeister direkt vor Ort wohnen. Im Böhlerhof wird am 10. Februar auch ein Begrüßungsfest stattfinden.