Ein Spaziergang über den Bommershöfer Weg Bommershöfer Weg – eine Straße mit Geschichte
Meerbusch · Der Bommershöfer Weg in Osterath ist so lang wie abwechslungsreich: Er führt von historischen Bauernhöfen an Wiesen, Feldern und dem Friedhof vorbei ins Zentrum von Osterath. Hier gibt es Restaurants und Geschäfte.
Der Bommershöfer Weg ist eine der bekanntesten und ältesten Straßen in Osterath. Er ist nach der Bauernschaft Bommershöfe benannt, wobei ein Bommershof bereits im Jahr 1364 urkundlich erwähnt wurde. „Bommers“ ist zudem ein im Ort weit verbreiteter Name – nicht nur der Bürgermeister von Meerbusch, der aus Osterath stammt, sondern auch mehrere Gewerbe im Ort tragen diesen Namen. Die Bommershöfe existieren auch heute noch. Sie liegen am Beginn der gleichnamigen Straße im Nordwesten von Osterath und betreiben immer noch Ackerbau.
Denkmalgeschützt ist die drei-flügelige Backsteinhofanlage Bommershöfe 6. Das Wohnhaus stammt aus dem Jahr 1752 und wird von mächtigen Linden flankiert. Friedlich grasen Pferde auf den angrenzenden Wiesen. Große Traktoren und Mähdrescher, die neben den Gehöften abgestellt sind, zeugen von den landwirtschaftlichen Aktivitäten. Ganz genau ist nicht auszumachen, wo der Bommershöfer Weg beginnt. Denn nicht nur die Straße nach Westen zu den eigentlichen Bommershöfen ist so beschildert. Auch der Abzweig nach Norden, der an dem relativ neuen Areal von Bauer Hoppe vorbeiführt, besitzt ein Straßenschild „Bommershöfer Weg“. Er stößt auf den Schweinheimer und den Fellerhöfer Weg.
Aber egal, von welcher Seite man kommt: Zunächst können Spaziergänger auf dem Bommershöfer Weg die friedliche Stimmung der niederrheinischen Landschaft mit Feldern, Pferdekoppeln, Vogelgezwitscher und blühenden Blumen genießen. So mancher Ackerfreund hat gar seine eigene Parzelle auf dem Feld bei Familie Georg Bommers gemietet, die die Möglichkeit bieten, selbst auf dem eigenen kleinen Feld zu säen und zu ernten. In einem abgezäunten Areal wachsen bereits Kartoffeln, Zucchini, Salat, Kohlrabi und Kürbis, dazu bunte Blumen. Insekten und Bienen haben ihre wahre Freude daran. Gleich gegenüber befindet sich die Reitanlage Stocks mit großen Stallungen und einer hellen Reithalle. Auch Außenplätze laden zum Reiten und Zuschauen ein. Geht man ein kleines Stückchen weiter, kommt man zur Umgehungsstraße, die der Bommershöfer Weg kreuzt. Gleich dahinter beginnt Osterath – laut Straßenschild – und die Felder enden.
Auf dem Osterather Friedhof
gibt es auch Kunst zu bestaunen
Rechts befindet sich nun der Osterather Friedhof, der eine lange Tradition hat. Mehrere Grabkreuze, die in der Denkmalliste der Stadt Meerbusch eingetragen sind, stammen aus dem 18. Jahrhundert und befanden sich früher auf dem Kirchhof um die Kirche St. Nikolaus, der 1853 aufgehoben wurde. Heute stehen sie gegenüber der Friedhofskapelle. Mitten im Friedhof befindet sich auch ein interessantes Kunstwerk: das Trauermal „Sechsfigurengruppe“ des Osterather Bildhauers Will Brüll.
Weiter geht es nun Richtung Dorfmitte. Einfamilienhäuser mit gepflegten Gärten säumen die Straße. Dazwischen liegt das Seniorenzentrum Hildegundis von Meer inmitten eines 16.000 Quadratmeter großen Parkgeländes. Das 1988 erbaute Haus wurde 2009 kernsaniert und verfügt über 92 Einzelzimmer und 23 Doppelzimmer mit Balkon und barrierefreiem Bad. Um den Senioren das Erreichen des Dorfes zu erleichtern, wurden auf dem Bommershöfer Weg etliche Bänke aufgestellt.
Die Nebenstraßen wurden übrigens nach ehemaligen Osterather Bürgermeistern benannt: Hugo Recken und Heinrich Kürfgen. Während es zunächst wenig Verkehr gibt, weil die Straße in Höhe des Seniorenheimes abgebunden ist, nimmt der Autoverkehr Richtung Zentrum zu. Denn der Bommershöfer Weg führt direkt in die Mitte des Dorfes. Links befindet sich der Kindergarten St. Nikolaus, gleich daneben das Pfarrzentrum Nussschale.
Danach reihen sich Geschäfte aneinander: Schreibwaren, Friseur, Reinigung, Mode und die SPD. Gegenüber in der Osterath Arkaden befinden sich Reisebüro, Kieferchirurgie und Buchladen. Den Supermarkt nicht zu vergessen. Außerdem kann man in einer Pizzeria einkehren und sich auf der Terrasse der „Depesche“ entspannen. Wie es gerade die vier Radfahrer tun, die eben noch über den Bommershöfer Weg geradelt sind und nun eine Erfrischung brauchen. Sie sitzen direkt vor der denkmalgeschützten Alten Vikarie, ein verputztes ehemaliges Fachwerkhaus aus dem 18. Jahrhundert. Früher wohnte hier der Kaplan. Die Kirche hat das Haus vor einiger Zeit an Privateigentümer verkauft.