Bücherei und VHS stehen auf dem Prüfstand

Für die Volkshochschule ist eine Fusion im Gespräch, die Bibliothek soll modernisiert werden.

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Vor gut einem Jahr übernahm Marie Batzel Meerbuschs größte Einrichtung zur Erwachsenen- und Allgemeinbildung. Dass die promovierte Literaturwissenschaftlerin Anfang 2018 die Volkshochschule und damit Meerbusch schon wieder verlässt, wird allgemein bedauert. „Sie hat in einem sehr kurzen Zeitraum viele Dinge auf den Weg gebracht, hat mit einem neuen Programm und neuen Dozenten die VHS weiter ausgebaut“, sind sich Frank Maatz, erster Beigeordneter, sowie die Kulturausschussmitglieder einig. Und auch die Zahlen sprechen für sich. 872 Teilnehmer nahmen das Angebot mit 100 neuen, teils den Wandel zur Digitalisierung gerecht werdenden Kursen wahr, 104 standen auf der Warteliste. Der digitale Stammtisch fand ebenso wie die Öffnung der VHS am Samstag und das Aqua-Kursangebot im Hallenbad viel Zustimmung.

Jetzt aber muss eine Lösung gefunden werden, um ohne Marie Batzel den Anschluss an diese positive Entwicklung zu halten. „Die Verwaltung prüft alle Möglichkeiten“, bestätigt Frank Maatz. Dabei steht die erneute Kontaktaufnahme zur VHS Kaarst-Korschenbroich und damit zur Kaarster Bürgermeisterin Ulrike Niehaus an erster Stelle. Die Anfang 2016 von Kaarster Seite eingestellten Gespräche über eine Kooperation werden wieder aufgenommen. Ulrike Niehaus, die seit Oktober 2015 im Bürgermeisteramt ist, wird prüfen, ob der abschlägige Bescheid weiterhin gültig bleibt oder ob sie zu anderen Erkenntnissen kommt. „Nach der Entscheidung wird Bürgermeisterin Angelika Mielke-Westerlage beschließen, wie es weiter geht und ob die vakante Stelle besetzt wird“, fasst Frank Maatz zusammen. Wie die meisten der Kulturausschussmitglieder ist Franz-Josef Radmacher der Meinung, dass „eine VHS-Leitung in Meerbusch unerlässlich ist, nicht nur nackte Zahlen gelten dürfen und eine schnelle Lösung gesucht werden müsse.“

Auch eine weitere Meerbuscher Bildungseinrichtung mit hohem Stellenwert muss anders, besser aufgestellt werden. „Die Aufnahme von Printmedien steht nicht mehr im Vordergrund, die Ausleihe ist rückläufig, aber die Zahl der Ausweisinhaber steigt und zudem wird die Bibliothek als öffentlicher Raum stark genutzt“, erklärt Hildegard Bodden-Omar, Leiterin der Stadtbibliothek.

Sie freut sich, dass die Stadtbibliothek Ausbildungsstätte geworden ist: „In Verbindung mit der Berufsschule absolvieren hier drei Auszubildende eine dreijährige Lehre.“ Ansonsten ist die Stadtbibliothek mit ihren Stadtteil-Außenstellen als Anlaufpunkte zur Grundversorgung mit Angeboten für Kinder und Erwachsene gut frequentiert. Die Bibliothek wird zunehmend als Arbeits- und Lernort mit Arbeitsplätzen und Recherchemöglichkeiten sowie als gesellschaftlicher und kultureller Treffpunkt genutzt. „Aber es gibt zu wenig Räume für derartige Arbeitsplätze“, bedauert Hildegard Bodden-Omar. Sie findet, dass die Stadtbibliothek dem veränderten Profil angepasst, besser aufgestellt und den heutigen Anforderungen entsprechen muss. Deshalb wird es Anfang 2018 gemeinsam mit dem ITK Rheinland, dem IT-Dienstleister für Städte und Gemeinden im Rhein-Kreis Neuss, eine Besichtigung der Stadtbibliothek-Räume geben. Danach wird entschieden, wie es weitergeht.