Büderich: Politiker antworten Schülern
Vier Kandidaten stellen sich Gymnasiasten im Mataré.
Büderich. Wenn am 9. Mai die Wahllokale öffnen, sollte jedem Wähler klar sein, was die einzelnen Parteien repräsentieren, was sie verändern wollen und welcher Partei er seine Stimme geben möchte. Um den Meerbuschern diese Entscheidung zu erleichtern, hatte das Mataré für Donnerstag eine Podiumsdiskussion organisiert. Vertreter der vier großen Parteien folgten der Einladung von Schülern der Stufen 10 bis 12.
So fand sich mit Verkehrsminister Lutz Lienenkämper (CDU), der Landtagskandidatin Nicole Niederdellmann-Siemes (SPD), dem Landtagsabgeordneten Robert Orth (FDP) und dem Landtagsvizepräsidenten Oliver Keymis (Grüne) hoher Besuch in Büderich ein.
Moderator Ludwig Witzani machte gleich zu Beginn klar: Allzu lange Reden würden durch ein Hupen unterbrochen, kurze und prägnante Aussagen seien erwünscht. Ein Hup-Konzert gab es in der Folge nicht, aber einige Male mussten die Tontechniker das Signal geben.
Nicht nur die Bildungs-, Verkehrs- und Finanzpolitik, sondern auch die Frage, ob die Landtagswahl eine richtungsweisende sei, wurden teils heiß diskutiert.
Zu Beginn kam die Bildungspolitik auf den Tisch. Die SPD will, so Nicole Niederdellmann-Siemes, das gegliederte Schulsystem durch eine neue Struktur ablösen, in der Kinder länger gemeinsam lernen. Den Ansatz teilen Keymis und die Grünen.
Lienenkämper spricht sich dagegen für das gegliederte System aus. "Wir haben keine Einheitskinder, also brauchen wir auch keine Einheitsschulen." Ähnlich argumentierte Robert Orth. Der Liberale teilte Lienenkämpers Haltung in Bezug auf Ballungsgebiete, regte jedoch an, im ländlichen Raum über eine Zusammenlegung von Real- und Gesamtschulen nachzudenken.
Einig waren sich die Politiker beim Thema Schuldenabbau. 132Milliarden Euro Defizit drücken in NRW die öffentlichen Haushalte. Bei der Frage, wo gespart werden soll, gingen die Antworten jedoch weit auseinander. So sprach sich Lienenkämper für das Streichen von Subventionen im Bereich des Kohle-Bergbaus aus. Niederdellmann-Siemes lehnte das ab und verwies auf den Verlust von Arbeitsplätzen.
Dass eine Podiumsdiskussion in Büderich das Thema Fluglärm nicht aussparen kann, war schon im Vorfeld klar. Der Minister präsentierte die neu gewonnene Transparenz als Erfolg. Online könne man alle Flugbewegungen (www.flightradar24.com) in Echtzeit verfolgen. Niederdellmann-Siemes und Keymis verwiesen hingegen auf die Gefahren für Mensch und Natur und forderten, dass das Flugverbot von 22 bis 6Uhr strikter eingehalten werden müsse. Orth formulierte das so: "Die Ruhephasen müssen eingehalten werden, aber bitte den Flughafen nicht verteufeln."
Den Abschluss der Diskussion bildete die Frage nach dem richtungsweisenden Charakter der Landtagswahl. Auch hier herrschte zunächst Einigkeit. Für alle Diskussions-Teilnehmer ist die Wahl von eminenter Bedeutung. Lutz Lienenkämper erklärte: "NRW ist in den letzten fünf Jahren ein Aufsteigerland geworden, und das muss unbedingt weitergehen." Scharf wandte er sich gegen eine Einbindung der Linken in eine künftige Regierung. "Ich will Kommunisten nie in der Verantwortung in NRW sehen." Damit stand er nicht alleine. SPD-Kandidatin Niederdellmann-Siemes und Grünen-Politiker Oliver Keymis hielten eine Rot-Rot-Grüne Regierung für undenkbar. "Wir halten die Linken weder für regierungsfähig noch für regierungswillig", erklärte Niederdellmann.