Bürgerverein sucht Konfrontation

Der Landesbetrieb Straßen stellt sich weiter quer und lehnt in Strümp verkehrsberuhigende Maßnahmen ab.

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Strümp. „Straßen NRW geht es nur um Autos, nicht um Menschen.“ Diesen Eindruck hat Wolfgang Möller, Vor-sitzender der Interessengemeinschaft Kleene Strömper, gewonnen. In einem Brief aus dem Landesbetrieb, den der Verein jetzt erhielt, werden die Forderungen nach einer Verkehrsberuhigung auf der Xantener Straße komplett abgebügelt.

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Was Möller zusätzlich ärgert: Offensichtlich hat auch die Stadt der Einschätzung zugestimmt, dass weder eine Tempo-30-Regelung oder eine zusätzliche Ampel in Höhe des Blindenwohnheims noch Kreisverkehre am Ortseingang oder -ausgang gerechtfertigt seien.

„Wir haben jahrelang mit der Stadt an einem Strang gezogen, doch wenn diese Aussage stimmt, gehen wir auf Konfrontationskurs“, zeigt sich Möller entschlossen, weiter für das seit zehn Jahren verfolgte Ziel der Kleenen Strömper zu kämpfen.

Er weiß zwei Einrichtungen an seiner Seite, deren Bewohner besonders mit dem Überqueren der Xantener Straße Probleme haben: das Blinden- und Sehbehindertenheim und das Meridias-Seniorenzentrum.

„Unsere Bewohner sind sehr langsam und trauen sich kaum über die Straße, obwohl es eine Verkehrsinsel gibt“, sagt Sigrid Lange vom Blindenheim. Auch Jörg Hartmann von Meridias spricht sich für eine Entschleunigung des Verkehrsraums aus, der allen älteren Menschen zu gute käme. „Und davon haben wir demnächst immer mehr“, warnt er.

Möller und seinem Vorstandskollegen Karlheinz Rütten leuchtet nicht ein, dass es sowohl in Lank-Latum als auch in Fischeln eine Tempo-30-Regelung auf der Durchgangsstraße gibt — und in Strümp nicht.

Doch der Straßenbaulastträger bleibt bei seinem Standpunkt: Weder verkehrliche Gründe noch die Unfallentwicklung gäbe diese Maßnahme her, heißt es in einem Schreiben von Straßen NRW. „Dies gilt auch unter Berücksichtigung einer beschleunigten Abwicklung des Personennah-verkehrs“, ist darin weiter zu lesen.

Als „Bonbon“ wird lediglich die Einrichtung eines akustischen Signals für Sehbehinderte an den vorhandenen Ampeln angeboten. Das sei Willkür, urteilen Möller und Rütten. Es dränge sich der Eindruck auf, dass nach Gutsherrenart manchmal bewilligt werde und manchmal wiederum nicht. „Doch wir sind mündige Bürger und wollen als solche mitentscheiden“, fordern sie. Weitere Unfalltote wollen sie jedenfalls auf keinen Fall hinnehmen.