CO2-Ausstoß auf eigene Faust senken

Startschuss für das integrierte kommunale Konzept für Klimaschutz.

Meerbusch. Die Zahl übersteigt die Vorstellungskraft: Rein rechnerisch verursacht jeder der rund 55 000 Meerbuscher pro Jahr einen Kohlendioxidausstoß von 8,9 Tonnen. Der größte Anteil der Abgase (rund 41 Prozent) wird durch die privaten Haushalte in die Luft geblasen, weitere 37 Prozent durch den Verkehr und 20 Prozent durch die in der Stadt ansässigen Betriebe und Unternehmen.

Zum Vergleich: In Frankreich liegt der CO2-Ausstoß bei nur bei 6,3 Tonnen pro Kopf und Jahr, in China bei 4,8. Es gibt allerdings auch Länder mit weitaus höheren Werten: In Australien sind es 21, im Golfstaat Katar sogar 70,6 Tonnen pro Einwohner. Die Werte basieren auf Berechnungen der Energieagentur NRW.

Unabhängig vom internationalen Vergleich haben sich Politik und Verwaltung in Meerbusch auf die Fahnen geschrieben, den CO2-Ausstoß auf eigene Faust radikal zu senken. Die politischen Beschlüsse sind bereits gefasst: Wegweiser zum Ziel ist das integrierte kommunale Klimaschutzkonzept (IKSK), das alle in der Stadt wirkenden Akteure und Gruppen einbezieht.

Berater der Adapton Energiesysteme AG aus Aachen begleiten die Stadt bei der Erstellung, das Bundesumweltministerium und das Nationale Klimabündnis fördern das Projekt.

Schon 2007 hatte Meerbusch mit ersten Schritten zum praktischen Klimaschutz begonnen: Der städtische Fuhrpark wurde größtenteils auf Erdgasfahrzeuge umgestellt, öffentliche Neubauten — wie zum Beispiel die Stadtbibliothek in Büderich — wurden nach so genanntem Passivhausstandard errichtet. Dächer ihrer öffentlichen Gebäude hat die Stadt für Bürgersolaranlagen bereitgestellt.

Mit dem Beitritt zum Weltklimabündnis (Allianza del Clima) im Jahr 2010 hat sich Meerbusch darüber hinaus das Ziel gesetzt, den CO2-Ausstoß im Stadtgebiet alle fünf Jahre um zehn Prozent zu senken. Bezogen auf das Basisjahr 1990 wird bis 2030 eine Halbierung der Pro-Kopf-Emissionen angestrebt.

„Zunächst haben wir durch Adapton Energie- und CO2-Bilanzen für Meerbusch erstellen lassen. Damit haben wir schon mal Klarheit über den Ist-Zustand“, erklärt Heiko Bechert, Leiter des Fachbereichs Sicherheit, Ordnung und Umwelt im Rathaus. „In Arbeitsgruppen analysieren wir dann Schwachstellen und ermitteln Verbesserungspotenziale.“ Red/M.I.