Gesundheit in Meerbusch Der Corona-Herbst ist bislang ruhig

Meerbusch · Von einer mächtigen Corona-Herbstwelle kann bislang in der Stadt noch nicht gesprochen werden. Tendenziell steigen die Zahlen.

Allgemeinmediziner Marcus Groteguth in seiner Praxis in Meerbusch. Er lobt die Vorsicht seiner Patienten.

Allgemeinmediziner Marcus Groteguth in seiner Praxis in Meerbusch. Er lobt die Vorsicht seiner Patienten.

Foto: Bretz, Andreas (abr)

Der 7-Tage-Inzidenzwert für den Rhein-Kreis liegt bei 319,3 und in Meerbusch sind nach offiziellen Zahlen 285 Menschen mit dem Coronavirus infiziert. Doch die Zahlen steigen in der Tendenz, wenn auch langsam an. Von einer riesigen neuen Herbstwelle kann noch nicht gesprochen werden – doch alle Einrichtungen und Verantwortlichen sind wachsam.

Bei der Stadt Meerbusch wurden bereits Ende Mai die für das Betreten städtischer Einrichtungen geltenden Maßnahmen in Form von Maskenpflicht und 3G-Regelung bis auf Weiteres aufgehoben. Masketragen wird den Besuchern lediglich empfohlen.

„Die Verwaltung bietet ihren Mitarbeitern weiterhin die Möglichkeit, Selbsttests durchzuführen. Dafür stehen jedem Mitarbeiter zwei Selbsttests pro Woche zur Verfügung“, sagt ein Stadtsprecher. Auch Homeoffice könne – sofern es die Arbeit in dem jeweiligen Bereich zulässt – weiterhin in Anspruch genommen werden. Sobald Bund oder die Landesregierung weitere Maßnahmen einleiten, werden diese dann – sofern sie die Stadtverwaltung Meerbusch betreffen – umgesetzt. Das Infektionsgeschehen bewege sich innerhalb der Stadtverwaltung auf dem Niveau der Gesamtbevölkerung.

„Bei unseren Patienten, die mit Symptomen zu uns kommen werden 30 Prozent positiv getestet“, sagt Hausarzt Marcus Groteguth. Im Sommer seien es lediglich zehn Prozent gewesen, hat der Mediziner beobachtet und spricht von einem kontinuierlichen Anstieg der Infektionen – die Welle krabble durch die Stadt. Es gibt aber auch Positives: „Wir haben bislang keine stationären Einweisungen vornehmen müssen.“ Auch lobt er die Impfbereitschaft seiner Patienten. Sowohl gegen Corona als auch gegen die Grippe werde in seiner Praxis geimpft. Mit den Boostern BA4 und BA5 impfe er alle Altersgruppen. „Auch ein unter 60-Jähriger kann triftige Gründe für eine erneute Auffrischung haben“, sagt der erfahrene Arzt und weist niemanden ab, der eine vierte Impfung haben möchte. Groteguth und seine Mitarbeiter sind auch schon in den Seniorenheimen aktiv gewesen und hätten die Bewohner ein viertes Mal geimpft. Zu immer wieder neuen, kostspieligen Impfkampagnen des Bundes reagiert Groteguth mit den Worten: „Das sind Eulen nach Athen getragen.“ Die Menschen hätten längst den Sinn des Impfens verstanden und suchten die Praxen auf, zumal die neuen Impfungen sehr gut vertragen würden mit minimalen Nebenwirkungen. Auch bei der Maskenpflicht setzt er auf den Verstand der Menschen: „Wir alle haben mittlerweile so viel Erfahrung mit der Pandemie gesammelt, dass wir wissen, wie wichtig es ist, in engen Räumen, in den Krankenhäusern und im öffentlichen Nahverkehr Maske zu tragen“. Mit einer Maskenpflicht werde man die Unvernünftigen auch „nicht bekommen“.

Auch von den Weihnachtsmärkten und in Meerbuschs Winterwelt sieht Markus Groteguth keine Gefahr ausgehen – denn es finde alles draußen statt. „Sobald ich mich natürlich in die überfüllte Glühweinbude quetsche, steigt das Infektionsrisiko natürlich“, weiß der Mediziner. Angst und Panik seien in der momentanen Situation überhaupt nicht angebracht. „Wir haben keine hohe Sterblichkeit“, sagt der Hausarzt. Sollte sich das ändern, müsse schnell über andere, weitgreifendere Maßnahmen nachgedacht werden.

Von einem ruhigen Herbst spricht auch die Konrektorin der Adam-Riese-Grundschule in Büderich Irene Kaiser. „Die Kinder bekommen Testkits mit nach Hause und können sich dort testen und meine Kollegen verfahren genauso“, sagt die Klassenlehrerin der 2c. Nur ganz selten werde ein Kind wegen Corona krank gemeldet. „Und uns Lehrern geht es auch gut“, sagt sie.

Ihr Wunsch ist es, dass die Coronalage ruhig bleibe. Turbulente Zeiten mit Distanzunterricht und nicht funktionierenden Pooltestungen in der Schule möchte die Lehrerin nicht noch einmal erleben. Die Kinder, die die Gemeinschaft mit anderen lieben, wollen das natürlich auch nicht.