Radfahrverein Lank Radfahren hat in Lank Tradition

Meerbusch · Der Radfahrverein Lank wurde 1897 gegründet und feierte in diesem Jahr sein Jubiläum. Schon immer war das Fahrrad ein wichtiges Verkehrsmittel in Lank, früher fanden hier regelmäßig hochkarätige Rennen statt.

Bild kostümierter Mitglieder auf einem Festzug 1957.

Foto: RP/RV Lank

Als 1817 Karl von Drais seine Laufmaschine vorstellte, ahnte niemand, dass der Siegeszug des Fahrrads begann. Allerdings dauerte es noch rund 170 Jahre, bis 1890 Thomas Humber ein fahrbares Rad entwickelt hatte. Nur sieben Jahre später wurde in Lank-Latum von 14 Männern der erste Meerbuscher Radfahrverein gegründet. Nun feierte der Radfahrverein 1897 Meerbusch-Lank (RV Lank) sein 125-jähriges Bestehen. Damit sei der Verein der älteste Sportverein Meerbuschs, sagte der stellvertretende Bürgermeister Michael Billen. Der Verein habe zwei Weltkriege überlebt, unterstrich Ina Hamm, derzeit Vereinsvorsitzende.

Meerbuscher Verein ist
älter als der Landesverband

Dass er noch so lebendig sei, habe er besonders den vielen engagierten Ehrenamtlichen zu verdanken. „Der RV Lank ist fast doppelt so alt wie der Verband in NRW“, lobte Thomas Peveling, Präsident des Radsportverbandes NRW. Das will schon etwas heißen und zeigt, wie populär der Radsport speziell in Lank-Latum immer war. In seinem historischen Referat erinnerte der städtische Archivar Michael Regenbrecht an die Gebrüder Toups und Ehrenfried Rudolph, die Lank-Latum weit über seine Grenzen hinaus bekannt machten.

„Ende des 19. Jahrhunderts kam es durch die Massenproduktion zum ersten Aufschwung des Fahrrads“, berichtete er. Dieses habe eine Anziehungskraft ausgeübt. Aber: „Das war damals kein ungefährliches Sonntagsvergnügen, da die Wege marode waren und sich Tiere auf der Straße tummelten“, erzählte Regenbrecht. Jeder Radfahrer musste eine amtliche Radfahrkarte mit seinen Personalien mitführen. Die 1920er Jahre wurden zum ersten Höhepunkt in der Geschichte des RV Lank. Die Toups-Brüder Theo, Hans, Heinrich und Franz sorgten mit etlichen Siegen bei den damals so beliebten Straßenrennen für Furore. Dass der Radsport in Lank populär war beweist auch, dass es drei kommunale Rennbahnen gab. Der zweite Weltkrieg habe die Historie zum Erliegen gebracht, so Regenbrecht. Nur das Rennen „Rund um die Heidbergmühle“ sei noch bis 1964 durchgeführt worden. Der Radrennsport verlagerte sich in die Halle. Der in Lank geborene mehrmalige deutsche Meister Ehrenfried Rudolph habe zu neuer Euphorie geführt und die Familie Toups baute 1953 im Gewerbegebiet eine Radsporthalle, zu deren Einweihung 3000 Zuschauer kamen. „Sie wurde vom Besitzer Franz Toups aber schon 1955 wieder geschlossen, weil er es ablehnte für die privat finanzierte Halle von jeder Eintrittskarte einen Sportgroschen abzuführen“, so der Archivar.

Inzwischen engagiert sich der RV Lank mehr im Breitensport. Seit den 1980er Jahren organisierte Günter Schackers Wanderfahrten, ehe er aus Altersgründen aufhörte, ohne einen Nachfolger zu haben. Ein weiteres Standbein ist das Einradfahren, derzeit ist der RV Lank mit der Einradhockey-Mannschaft „Slowmos“ in der deutschen Einradhockeyliga vertreten. Doch es fehlt der Nachwuchs. 72 Jahre im Verein, für die Manfred Stockmann geehrt wurde, wird es kaum mehr geben.