Das „Schrottauto“ bleibt ein Rätsel
Das Aussehen des Wagens, der in Büderich steht, ist wohl dem „Rat-Style“ geschuldet.
Die Annahme, dass es sich bei dem vermeintlichen Schrottauto, das seit geraumer Zeit am Champagner-Büdchen in der Nähe des Bahnübergangs an der Moerser Straße in Büderich parkt, um ein Kunstwerk handelt, ist wohl gar nicht so falsch. Nach Hinweisen könnte es sich um den sogenannten „Rat-Style“ handeln, eine besondere Art des Tunings.
Seine Wurzeln hat der Rat-Style (deutsch: Ratten-Stil) in den USA, dabei handelt es sich offenbar um eine Stilrichtung des sogenannten Hot-Roddings. Hot-Rods sind modifizierte, getunte amerikanische Automodelle der 1930er Jahre. Beim Rat-Style soll die Einzigartigkeit und Individualität des Fahrzeugs durch gezielte Zerstörung erreicht werden. Der ungepflegte Look ist also gewollt. Eine matte Lackierung oder Grundierung der Karosserie sind typische Merkmale. Rost ist ebenfalls ein beliebtes Stilmittel, teilweise wird die Rost-Optik, partiell oder vollständig, auch mechanisch oder chemisch herbeigeführt. „Ratten“, wie solche Autos auch genannt werden, sind bisweilen auch tiefergelegt.
Besonders auffällig beim Auto in Büderich sind die Accessoires auf dem Dach. Dies ist ebenfalls ein wichtiger Punkt beim Rat-Style. Der Opel Corsa zeigt, dass auf dem Dachträger alles Mögliche Platz finden kann, solange die maximale Dachlast nicht überschritten wird.
Grundsätzlich gibt es keine Regeln, den Ideen der Autobesitzer sind nur die Grenzen der Straßenverkehrs-Zulassungs-Ordnung (StVZO) gesetzt — denn das Auto muss fahrtüchtig bleiben. Alle Umbauten werden im Rahmen der StVZO vorgenommen. Auch Unmengen an Aufklebern sind beliebt, ein thematisches Muster muss dabei nicht erkennbar sein. Die Innenausstattung variiert ebenso wie die Dachdekoration.
Ein „Schrottauto“ ist ein im Rat-Style modifizierter Wagen jedoch wohl nicht. Die Technik ist meist in einwandfreiem Zustand, unter verrosteten Hauben liegen zum Teil Hochleistungsmotoren. Auch auf kräftige Bremsen wird Wert gelegt.
Motorräder können ebenfalls im Rat-Style modifiziert werden. Diesen „Ratbikes“ werden oft allerlei nützliche, aber auch unnütze Gegenstände angebaut. Auch sie sind weiterhin fahrbar und es wird mit allen Mitteln dafür gesorgt, dass das so bleibt.
Gesehen wurde das Auto mit Kennzeichen aus Köln bereits an der Florastraße und an der Hindenburgstraße in Büderich, wie Nutzer im sozialen Netzwerk Facebook berichtet haben.
Die Verantwortlichen des angeblichen IT-Unternehmens, dessen Nummer auf einem Zettel am Fenster zu finden ist, sind nicht zu erreichen.