Was wird aus der Brücke am kleinen See? Politik vertagt Entscheidung über Holzbrücke
Wegen der Kostenexplosion einer möglichen Sanierung steht nun der Abriss der Brücke am Latumer See zur Diskussion.
Die Politik hat die Entscheidung darüber, was mit der maroden Holzbrücke am Latumer See passiert, verschoben. Die Stadt solle konkretere Zahlen vorlegen, was die Sanierung oder der Neubau kosten würde, forderten CDU und SPD. „Der Bauausschuss hat damals beschlossen, die Brücke instand zu setzen,und der Beschluss besteht immer noch“, sagte Hans Werner Schoenauer (CDU). Auch Heidemarie Niegeloh (SPD) betonte: „Wir nemen keinen Abstand von dem zuvor geschlossenen Beschluss.“
Die Stadtverwaltung hatte dem Ausschuss zuvor mitgeteilt, dass die Sanierung mehr als doppelt so teuer werden würde als bisher geplant, und erneut den Abriss empfohlen. Ein Ingenieurbüro hatte den Brückenbelag vollständig demontiert, dabei kamen weitere Mängel bei der tragenden Konstruktion zutage. Die Sanierung würde daher rund 89 000 Euro kosten, teilte die Stadt mit. 2017 war man von 40 500 Euro ausgegangen. Für einen Neubau auf dem bisherigen Fundament schätzen die Gutachter die Kosten auf rund 154 000 Euro.
Die Grünen hatten der Sanierung der Brücke damals auch zugestimmt. „Wir finden die Brücke auch ganz schön und haben uns damals überzeugen lassen“, sagte Barbara Neukirchen. „Jetzt soll es so viel mehr kosten. Diesen Weg werden wir nicht mehr mitgehen und auch für den Abbau der Brücke stimmen.“
Die Kostenexplosion sei doch „eine tolle Gelegenheit, um aus der Nummer rauszukommen, ohne das Gesicht zu verlieren“, sagte Thomas Gabernig (FDP). „Lasst uns das Ding jetzt beerdigen“, ergänzte er.
Für Haushaltsplanung muss die Entscheidung noch 2018 fallen
Andreas Wagner (Linke/Piraten) fühlte sich zwar durch das neue Gutachten in der Ablehnung der Brücke bestätigt, es fehlten aber auch andere Finanzierungsansätze, beispielsweise könne über ein Sponsoring oder Crowdfunding Geld für eine Sanierung gesammelt werden.
Lothar Keiser (UWG) erinnerte an den Brief vom Bund der Steuerzahler aus 2017, der ebenfalls den Abriss empfohlen hatte: „Die Brücke soll weg, wir haben uns eh schon bundesweit lächerlich gemacht. Es ist idiotisch, eine Brücke, die keiner haben will, für so viel Geld zu errichten.“
Das wollte Dirk Bans (SPD) so nicht stehen lassen: Die Brücke sei notwendig, weil die Stadt auch eine Verantwortung gegenüber Menschen mit Behinderung habe, die ohne die Brücke nicht um den See gehen könnten. „Die Steigung ist an dieser Stelle so stark, da kann man es noch nicht mal auf dem Fahrrad hoch schaffen“, sagte er. Barbara Neukirchen entgegnete, die Brücke habe zu allen Seiten einen so steilen Abgang, „da kommt keiner mit dem Rollator rüber.“
Die Entscheidung muss noch in diesem Jahr fallen, da die Mittel dafür im Haushalt veranschlagt werden müssen. Sollte sich die Mehrheit aus CDU und SPD für die Sanierung der Brücke entscheiden, soll diese so aussehen, wie die bisherige. „Wenn sie uns beauftragen, eine neue Brücke zu planen, werden wir die Ästhetik der Brücke so belassen, um die Kosten nicht noch weiter in die Höhe zu treiben“, sagte der Technische Dezernent, Michael Assenmacher. Man solle kein architektonisches Highlight erwarten. tak