Die Gemeinden suchen neue Presbyter
Für die Wahl im Februar laufen schon jetzt die Vorbereitungen. Wer gewählt wird, kann gemeinschaftlich Kirche gestalten.
Gewählt wird zwar erst im Februar 2016, aber der Startschuss zu den Presbyteriumswahlen in den drei evangelischen Kirchengemeinden in Meerbusch mit etwa 12 500 Wahlberechtigten fällt in der nächsten Woche. Bei einem Informationsabend geht es um die Frage „Was macht ein Presbyterium?“ Pfarrer Gerhard Saß fasst die Aufgaben zusammen: „Dieses Gremium führt die Geschäfte einer Kirchengemeinde und ist mit dem Vorstand eines mittelständischen Unternehmens gleichzusetzen.“
Um diesen Anforderungen gerecht zu werden, suchen die einzelnen Kirchengemeinden Menschen, die sich nicht nur über ihre Kirche Gedanken machen, sie suchen „Menschen, die bereit sind, auch selbst tatkräftig mitzugestalten und Verantwortung zu übernehmen.“
Über die Anforderungen an diese aus jeweils neun bis zwölf Presbyterinnen oder Presbytern bestehende Gemeinschaft zuzüglich der jeweiligen Pfarrerinnen und Pfarrer, sind sich die Pfarrerinnen Heike Gabernig (Lank-Latum), Ute Saß (Strümp, Bösinghoven und Rheingemeinden), Birgit Schniewind und Gerhard Saß (Osterath) sowie Christian Dierlich (Büderich) im Klaren: „Die gewählten Mitglieder entscheiden über alle wesentlichen Fragen unserer Kirchengemeinde.“ Dieses gemeinsame Handeln und Entscheiden, der erforderliche Blick über den eigenen Kirchturm, die Möglichkeit, frischen Wind und neue Kraft einzubringen und „gemeinschaftlich Kirche zu gestalten“ mache das Presbyterium zu einem „Ort des gemeinsamen Gestaltens“.
In dieses Gremium können sich Gemeindemitglieder zwischen dem 18. und 74. Lebensjahr einbringen. „Es ist auch möglich, sich selbst vorzuschlagen“, erklärt Pfarrer Saß. Nachmeldungen sind während der Kandidatenvorstellung bei den Gemeindeversammlungen möglich. Wichtig sei es, viele Vorschläge einzubringen.
Zwar müsse ein Presbyteriums-Mitglied erfahrungsgemäß mindestens vier Stunden wöchentlich in seine Mitarbeit investieren — unter anderem eine regelmäßige Teilnahme an den Sitzungen oder Mitwirkung in Fachausschüssen —, aber die Tätigkeit biete auch einiges. „Die aktive Teilnahme und Gestaltung des Gemeindelebens, Fortbildungsmöglichkeiten, eine transparente Teamarbeit und dieses Gefühl, nie alleine da zu stehen, wiegt vieles auf“, sagen die Pfarrerinnen Gabernig und Schniewind.
Obwohl jedes Mitglied je nach Interessen ein Schwerpunkt-Gebiet zugeteilt bekommt, entwickle sich ein „Blick fürs Ganze“. Dazu erklärt Pfarrerin Saß: „Es kristallisiert sich heraus, was gut für die Gemeinde ist.“ Entscheidungen innerhalb des Gremiums, das im Januar für die nächsten vier Jahre gewählt wird, müssen einhellig getragen werden.