Die Sporthallen sind nun eine Baustelle

Die Hallen des Strümper Meerbusch- Gymnasiums werden seit gestern in eine Notunterkunft für knapp 400 Flüchtlinge umgewandelt.

Foto: Reichwein

Am Meerbusch-Gymnasium in Strümp hat das große Umbauen begonnen: Mehr als 20 Elektriker, Abbruch- und Brandschutzspezialisten arbeiten seit gestern daran, aus den Sporthallen der Schule eine Flüchtlingsunterkunft zu machen. Genau 398 Asylbewerber sollen dort Platz finden. Der Bezug der Anlage ist für den 19. Oktober geplant. Der Stadt bleiben also nur noch knapp zwei Wochen, um ein karges Sportzentrum in eine Wohnanlage umzubauen — eine logistische Herausforderung.

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Josef Frenken, verantwortlicher Abteilungsleiter Bau beim städtischen Service Immobilien, ist der Mann, der diese Aufgabe bewältigen soll. „Wir haben einen strikten Fahrplan“, erklärt er: „Zunächst müssen wir die baulichen Voraussetzungen für den Einzug der Flüchtlinge schaffen. Das bedeutet, dass wir Brandschutzmaßnahmen treffen und die sanitären Anlagen herrichten müssen.“ Aktuell gebe es nur 22 Toiletten. Bis zum Einzug sollen noch drei zusätzliche WC-Anlagen installiert werden. „Das ist zwar immer noch wenig“, sagt Frenken, „aber mehr ist in der Kürze der Zeit nicht möglich.“ Außerdem müssten Fluchtwege verbreitert und ein modernes Feuer-Alarm-System installiert werden.

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Nach Abschluss der Umbaumaßnahmen folgt dann die Einrichtung des Flüchtlingsheims. Schlafen werden die Asylbewerber auf Feld- und Hochbetten. Für ein gewisses Maß an Privatsphäre sollen Stellwände sorgen.

Dem ehemaligen Gymnastik-Raum des Sportzentrums wird eine besondere Funktion zukommen. Dort wird eine Essenausgabe eingerichtet. Die Flüchtlinge bekommen drei Mahlzeiten am Tag. Verantwortlich für die Zubereitung wird der Cateringdienst sein, der auch schon die Flüchtlinge in der Halle des Mataré-Gymnasiums versorgt.

Für Ordnung innerhalb und außerhalb der Einrichtung wird ein Sicherheitsdienst sorgen. „Es werden ständig drei Sicherheitsbeamte im Einsatz sein, die sich darum kümmern, dass es friedlich bleibt“, versichert Frenken. „Die Überwachung der Anlage wird 24 Stunden am Tag gesichert sein.“ Dass so strenge Sicherheitsmaßnahmen überhaupt notwendig sind, liege zum einen an der Menge der unterzubringenden Flüchtlinge, anderseits an den baulichen Eigenheiten des Sportzentrums: „Die gesamte Anlage ist sehr verwinkelt und unübersichtlich“, so der Abteilungsleiter. „Da müssen regelmäßige Rundgänge schon sein“.

Was die Einrichtung des Flüchtlingsheims auf dem Schulgelände derweil für den laufenden Schulbetrieb bedeutet, ist weiter unklar. Wo genau die Schüler ihren Sportunterricht abhalten werden, weiß Frenken nicht. Er gehe aber davon aus, dass andere Schulen ihre Kapazitäten zur Verfügung stellen. Auch wie lange die Flüchtlinge in der Halle bleiben sollen, ist nicht bekannt. „Da schwirren unterschiedliche Angaben durch den Raum“, sagt er. „Ich würde aber von mindestens einem Jahr ausgehen.“

Glaubt man Frenken, wird das Engagement der Stadt in der Flüchtlingsfrage mit der Umsetzung des aktuellen Projekts noch lange nicht abgeschlossen sein: „Wir haben schon den Auftrag auf dem Tisch, uns nach weiteren geeigneten Objekten umzusehen“, sagt der Bauleiter: „Die Bezirksregierung wird irgendwann auf uns zukommen und uns mitteilen, dass da in zwei Wochen so und so viele Flüchtlinge kommen. Dann müssen wir springen.“ Welche Objekte in den Fokus rücken könnten, könne er aber noch nicht sagen.