Wiedereröffnung erst 2020 Fährhaus-Eröffnung verschiebt sich

Die Renovierung sollte schon Anfang des Monats fertig sein, doch die Schäden erwiesen sich als gravierender als gedacht.

Udo Mohr leitet die Baustelle, Hoteldirektor Jürgen Pütter (v. l.) freut sich bereits auf die Eröffnung des Ausflugslokals.

Foto: Verena Bretz

Jürgen Pütter hat seinen Humor nicht verloren: „Wir wollen bestimmt kein zweiter Flughafen Berlin werden, das müssen die Meerbuscher uns wirklich glauben“, sagt der Hoteldirektor des Rheinhotel Vier Jahreszeiten. Dabei hat er allen Grund dazu, sauer zu sein. Denn nach Jahren des Leerstands sollte das Langster Fährhaus eigentlich im Mai wiedereröffnet werden. Eigentlich – denn nun wird es wieder nichts mit dem Neustart.

 „Das Gebäude ist total marode, haben Architekten und Statiker festgestellt“, erzählt Pütter. „Vom aufgeweichten Fundament bis zum kaputten Dachstuhl musste alles in seinen Grundwerten untersucht und neugemacht werden.“ Die Baustelle habe inzwischen erheblich andere Ausmaße angenommen als anfangs gedacht. „Rund zwei Millionen Euro wird die Sanierung wohl kosten.“ Doppelt so viel wie ursprünglich geplant.

An dem Fähranleger
herrscht täglich Betrieb

Täglich halten Radfahrer und Spaziergänger an dem ehemaligen Geisterhaus am Fähranleger, in dem nun von morgens bis abends gehämmert und gebohrt wird. „Hier passiert was, das sieht man“, sagt ein Jogger, der gerade vorbeiläuft und anhält. „Aber dass es nun wieder nicht klappt mit der Neueröffnung, das ist natürlich eine Katastrophe. Viele Meerbuscher haben sich schon so gefreut, hier nach Jahren endlich wieder ein schönes Lokal zu haben. Nun müssen wir weiter warten.“

Jürgen Pütter erklärt: „Klar, uns ärgert das auch jeden Tag. Aber es macht ja keinen Sinn, hier ein Provisorium hinzustellen oder – noch schlimmer – zu pfuschen, nur um noch irgendwie in diesem Sommer ein paar Kuchen rauszugeben, um wenigstens etwas Geld mit dem Betrieb zu verdienen.“

Dass der Zustand des alten Gebäudes tatsächlich so schlimm ist, habe niemand ahnen können. „Beim Entkernen und Wände herausnehmen kam eins zum anderen, und es wurde immer schlimmer“, erzählt Pütter. Die vergangen Hochwasser hätten dem Fährhaus doch mehr zugesetzt, als gedacht: „Es gibt im ganzen Haus wirklich kaum eine Stelle, die intakt ist.“ Kernsanierung oder Abriss – dazwischen gab es nichts.

Anfang April habe man sich dann erneut mit dem Inhaber des Hotels und des Fährhauses, Ulrich Gerstner, zusammengesetzt und überlegt. Pütter: „Die Familie Gerstner hängt an dem Langster Fährhaus und will es auf keinen Fall aufgeben.“ Deshalb habe Gerstner auch nicht gezögert, als es darum ging, eine Entscheidung zu treffen. „Jetzt haben wir es angefangen, und jetzt ziehen wir es auch bis zum Ende durch“, habe der Inhaber gesagt.

Als nächstes kommen die Dachpfannen auf den Dachstuhl

Das alte, enge Treppenhaus hat bereits einen neuen Anbau bekommen und wurde so erweitert. Von der Baustelle aus können Besucher nun durch ein Bullauge nach draußen schauen. Auch der Dachstuhl wurde bereits komplett erneuert; in diesen Tagen kommen die Dachpfannen. Erst wenn das Dach gedeckt und der Rohbau fertig ist, kann der Innenausbau beginnen. Und auch da ist jede Menge zu tun: Alle Wände, Böden, Kabel und Leitungen müssen erneuert werden.

Was bleibt, ist jedoch das gastronomische Konzept, das sich das Hotel-Team gemeinsam mit dem Besitzer ausgedacht hat: Das Langster Fährhaus soll eine Art „lässige Außenstelle“ der doch eher schicken Hotelanlage sein. Ein Ort für den entspannten Zwischenstopp am Rhein für Radfahrer, Campingplatzgäste, Spaziergänger, für Meerbuscher Bürger und Auswärtige gleichermaßen, die spontan Lust auf ein Eis, Radler, Limo, Kuchen oder Fish and Chips haben.