Euro 2024 in Düsseldorf Wie am Bertha-von-Suttner-Platz ein „Stadion der Träume“ entstehen soll

Düsseldorf · Während der Fußball-EM wird es ein großes kulturelles Programm am Bertha-von-Suttner-Platz geben. Düsseldorfer können sich beteiligen.

Zur Euro 2024 soll der Bertha-von-Suttner-Platz ein Kulturspot werden. 

Foto: Bretz, Andreas (abr)

Bei einem ersten öffentlichen Treffen zum „Stadion der Träume“ sind einige Ideen für das Projekt zusammengekommen. Während der Fußball-Europameisterschaft im Sommer soll es in den Räumen der ehemaligen Zentralbibliothek am Bertha-von-Suttner-Platz ein beinahe täglich stattfindendes Kulturprogramm geben. Die Stadt hat jetzt alle Düsseldorfer aufgerufen, dieses selbst zu gestalten. Unter dem Leitmotiv „Vom Fußball berührt“ steht der integrative Gedanke im Fokus. Ziel ist es auch, die „Seele des Bertha-von-Suttner-Platzes wiederzubeleben“, wie es Mejrem Imer aus dem städtischen Projektteam formulierte.

„In Düsseldorf leben 160 000 Menschen, die keinen deutschen Pass haben“, sagte am Dienstagabend Kulturdezernentin Miriam Koch. So waren im Vorfeld der Kick-off-Veranstaltung Migrantenvereine angeschrieben worden. Für deren Mitglieder könnte das Stadion der Träume zur Bühne werden. Spätestens im Mai soll ein Programm für 24 Veranstaltungstage stehen. Genau so viele Länder haben sich für die Euro 2024 qualifiziert. An jedem Tag soll am Bertha-von-Suttner-Platz ein Land vorgestellt werden – beispielsweise mit Musik oder Tanz. „Dieser leere Raum soll mit Leben beziehungsweise mit Träumen gefüllt werden“, sagte Koch. Seit 1986 war in dem Gebäude am Hauptbahnhof die Zentralbibliothek beheimatet, bevor diese 2021 zum Konrad-Adenauer-Platz zog. Auf der Fläche am Bertha-von-Suttner-Platz war später ein Corona-Impfzentrum untergebracht, außerdem eine Anlaufstelle für geflüchtete Menschen aus der Ukraine.

Die VHS ist auch am
Bertha-von-Suttner-Platz zuhause

Zum neu geplanten Stadion der Träume sagte Mejrem Imer zu den Düsseldorfern: „Sie sollen kreativ werden, nicht wir wollen vorgeben. Wir wissen gar nicht, was die Stadt noch an Schätzen birgt.“ Aufgerufen sei jeder, sich an dem Projekt zu beteiligen. Auch Einzelpersonen können mitmachen. Die Stadt hat am Dienstag auf ihrer Webseite ein Formular eingerichtet, über das Ideen eingereicht werden können (siehe Infokasten). Organisiert wird das Stadion der Träume von Mitarbeitern aus dem Amt für Migration und Integration sowie aus dem Dezernat für Kultur und Integration. Gefördert wird das Projekt von der Stiftung Fußball und Kultur Euro 2024, sodass 5000 Euro pro „Land“ zur Verfügung stehen. Das Stadion der Träume wird es auch in anderen Gastgeberstädten der Euro geben.

In Düsseldorf ist das Projekt am Dienstag auf das Interesse von Ando Andushaj gestoßen. Er ist Geiger aus dem Süden Albaniens. „Wir haben viel zu zeigen in Albanien“, sagte er im Gespräch mit unserer Redaktion. So könne er sich vorstellen, Musik mit einer Video-Show zu kombinieren, gemeinsam mit seiner Freundin und Designerin Ariane Becker. Die beiden lernten während der Informationsveranstaltung Lindita Kryeziu und Fitore Berisha kennen. Sie sind Mitglieder des albanischen Frauenvereins in Düsseldorf. „Wir wollen Albaniens starke Frauen vorstellen, zum Beispiel Mutter Teresa“, sagte Kryeziu. Die Eltern der Ordensschwester und Friedensnobelpreis-Trägerin Mutter Teresa waren Albaner. Kryeziu und Berisha planen außerdem, traditionelle Kleidung, Speisen und Trachten zu zeigen. Die albanische Nationalmannschaft wird sogar ein Vorrundenspiel in Düsseldorf bestreiten (am 24. Juni gegen Spanien).

Maria Kisseleva dagegen hofft, dass sich die Ukraine noch für die Euro 2024 qualifiziert. Das Land könnte sich bei den Play-offs im März eines der letzten drei Tickets für das Turnier sichern. Kisseleva engagiert sich im deutsch-ukrainischen Verein „De.Perspektive“. Für das Stadion der Träume hat sie einige Ideen, zum Beispiel die Präsentation einer kosakischen Kampfkunst.

An Ideen mangelt es auch dem Team der Volkshochschule (VHS) nicht. „Wir haben ein großes Interesse hier zu sein, nicht nur weil wir Nachbarn sind“, sagte Simone Bruns, VHS-Direktorin. Sie kann sich vorstellen, sich mit einem Sprachangebot, Tanz oder traditionellem Essen und „Knabberzeug“ an dem Projekt zu beteiligen. Die Volkshochschule ist ebenfalls am Bertha-von-Suttner-Platz beheimatet.