Ein Reisender berichtet von seinen Touren um die Welt

Ludwig Witzani unterrichtete 30 Jahre lang am Mataré. Seine Leidenschaft ist das Reisen, doch kommt er immer gerne nach Meerbusch zurück.

Foto: Witzani

Indien, Iran, Vietnam, Alaska, die USA, Osteuropa . . . — die Liste der Orte, die Ludwig Witzani in seinem Leben schon besucht hat, ist lang. Und doch kehrt der 66 Jahre alte Weltreisende immer gerne nach Meerbusch zurück. Er wohnt seit Jahren der Liebe wegen in Bonn, sagt aber: „Meerbusch ist meine zweite Heimat.“ 30 Jahre lang unterrichtete Witzani Geschichte und Sozialwissenschaften am Mataré-Gymnasium. „Aus dieser Zeit sind mir viele Freundschaften geblieben“, erzählt er, „ich komme bestimmt einmal im Monat zu Besuch“.

Foto: Witzani

Sonst bereist er meist deutlich weiter entfernte Regionen in der ganzen Welt. Vor wenigen Tagen ist er von einer Tour in den USA mit seiner Frau Lilia zurückgekehrt, die nächste Reise ist schon geplant: Es geht mit Freunden nach Papua-Neuguinea. „Das Reisen ist gewissermaßen wie die Liebe“, sagt Witzani zu seiner großen Leidenschaft: „Beides macht man seiner selbst wegen.“ Dabei erkunde er nicht nur die Welt, sondern „immer auch sich selbst“. Nirgendwo habe er sich so sehr als Europäer gefühlt wie in Afrika oder Indien.

Über seine Erfahrungen schreibt Witzani seit Jahren — zuerst für die Feuilletons großer deutscher Tageszeitungen, jetzt im Selbstverlag. Sechs Bände hat er bereits veröffentlicht, der siebte über Alaska ist in Arbeit. „Ich versuche, das ganze Land in kleinen Geschichten zusammenfassen“, sagt er. Die Reiseliteratur sei eine eigenwillige Gattung zwischen Roman, Sachbuch und Fiktion. „Man bildet dabei nicht nur die Welt ab, sondern immer auch die eigene Erfahrung. Das macht es für den Leser erst interessant.“

Manche dieser Leser, die sich Witzanis Geschichten und Bilder auch in einem Online-Reiseblog anschauen können, kopieren seine Reisen sogar oder bitten um Hilfe bei der Planung. Er selbst reist zwar gerne mit seiner Frau oder Freunden, ist aber auch häufig alleine unterwegs: „Da ist man offener für Land und Leute und persönliche Erfahrungen.“

Mit seinem neuen Buch zu Osteuropa ist Witzani heute erstmalig auf der Frankfurter Buchmesse zu Gast. Es soll aber nicht der letzte Besuch bleiben: „Ich habe viel Zeit und noch viele Geschichten auf Lager.“ Auch bei seinen Büchern führt eine Verbindung direkt nach Meerbusch: Seine Lektorin wohnt dort. „Außerdem war ich hier früher in einem Lesekreis aktiv“, erzählt Witzani. „Auch das hat mich zum Schreiben gebracht.“

Das nächste Mal ist der 66-Jährige in knapp zwei Wochen in Osterath zu Gast. Am 7. November liest er aus seinem Reisetagebuch über Indien im Kunstkabinett Mönter. „Dort habe ich früher häufig selbst Lesungen gehört. Die Atmosphäre ist intim, und man kann gut mit den Leuten ins Gespräch kommen“, sagt Witzano: „Das wird eine ganz besondere Heimkehr.“