Eisenbrand soll Unterkunft bleiben
Seit dem 1. Dezember gilt für anerkannte Flüchtlinge in NRW die sogenannte Wohnsitzauflage. Die 200 Unterbringungsplätze, die derzeit am „Eisenbrand“ entstehen, sind nunmehr für diese Menschen vorgesehen.
Meerbusch hat noch Platz — für Menschen, die ein neues Zuhause suchen, wobei diesmal nicht das obligatorische freistehende Einfamilien- oder Doppelhaus gemeint ist. Fakt ist: Von Oktober bis Dezember gab es nur eine einzige Flüchtlingszuweisung. Rund 100 Plätze in den städtischen Gemeinschaftsunterkünften sind derzeit nicht belegt.
Die 200 Plätze, die derzeit für 3,3 Millionen Euro am „Eisenbrand“ entstehen, sind dort noch nicht miteingerechnet. Weil diese durch ihren Zuschnitt zumindest ansatzweise so etwas wie Privatsphäre bieten und sich deshalb besonders gut für die Unterbringung von Familien eignen, werden am „Eisenbrand“ künftig nur noch anerkannte Flüchtlinge wohnen. Das teilte Bürgermeisterin Angelika Mielke-Westerlage jetzt mit. Hintergrund ist die seit dem 1. Dezember für NRW geltende sogenannte Wohnsitzauflage.
Angelika Mielke-Westerlage, Bürgermeisteirn
Zur Erklärung: Die Wohnsitzauflage steht im Integrationsgesetz des Bundestages. Sie besteht aus zwei Teilen. Erstens regelt das Gesetz, dass anerkannte Asylbewerber drei Jahre lang in dem Bundesland bleiben müssen, in dem sie ihr Asylverfahren durchlaufen haben. Zweitens können die Bundesländer selbst festlegen, wie sie die Flüchtlinge innerhalb ihrer Grenzen verteilen wollen. Auf diese Weise soll verhindert werden, dass soziale Brennpunkte entstehen.
„Grundsätzlich ist es das Ziel, die Menschen, die dauerhaft in Meerbusch bleiben, in dem zusätzlichen sozialen Wohnraum unterzubringen, der gerade entsteht“, sagt die Bürgermeisterin. Der Plan, Reihenhäuser für Flüchtlinge zu bauen, wurde erst einmal aufgegeben. Neben dem „Eisenbrand“ wird aber gerade am Eulengrund, an der Moerser Straße (Bauverein) und an der Rottstraße (GWG) gebaut. „Außerdem haben wir den Bewilligungsbescheid für 32 neue Wohneinheiten an der Insterburger Straße und auch auf dem Bauhof-Gelände sollen noch einmal 65 Sozialwohnungen entstehen“, so Mielke-Westerlage. „Wenn sich allerdings nicht sofort adäquater Wohnraum finden lässt, steht der ,Eisenbrand’ zur Verfügung. Das ist eine Reserve, mit der es sich derzeit gut schlafen lässt.“ 78 geflüchtete Menschen sind Meerbusch derzeit von der Bezirksregierung in Arnsberg formal als anerkannt zugewiesen, die Soll-Quote liegt bei 120. „Die Wohnsitzauflage ergibt in der Hinsicht Sinn, als dass viele Flüchtlinge nach der Anerkennung in der Tat in die Großstädte gezogen sind“, sagt die Bürgermeisterin.
„Man glaubt aber auch, dass die Menschen so besser in Arbeit gebracht werden können. Da habe ich für Meerbusch gewisse Zweifel.“