Erst 40 Flüchtlinge kamen in diesem Jahr
Die Situation hat sich auch in Meerbusch entspannt. Für April sind bislang keine Neuaufnahmen avisiert. Die Turnhalle in Strümp wird Ende Juni geräumt.
Weil Flüchtlinge aus dem Nahen Osten zurzeit an der griechisch-mazedonischen Grenze stehen und nicht weiterkommen, nimmt der Zustrom an neuen Schutzsuchenden ab. Das merkt auch die Stadt Meerbusch. In diesem Jahr musste die Kommune erst 40 neue Flüchtlinge aufnehmen. Für den ganzen Monat April ist nicht ein einziger Flüchtling avisiert. Zum Vergleich: Im vergangenen Jahr wurden 1000 Flüchtlinge aufgenommen.
Zwar entspannt sich die Situation im Moment. Aber: Niemand kann vorhersagen, wie sie sich weiterentwickelt. Laut Landesprognose soll NRW in diesem Jahr bis zu 190 000 Flüchtlinge aufnehmen. Davon entfielen auf die Stadt Meerbusch rein rechnerisch 510 Menschen. Insgesamt geht die Stadt davon aus, dass in diesem Jahr rund 800 Plätze nötig sein werden.
Und genau darum geht es am Dienstag: In der Planungsausschusssitzung (17 Uhr, Realschule Osterath) werden vermutlich mehrheitlich die bereits geplanten Neubauten auf den Weg gebracht. „Egal, ob dann dort letztendlich Flüchtlinge unterkommen oder wir Familien mit Kindern günstigen Wohnraum anbieten können“, sagt Ausschussvorsitzender Werner Damblon (CDU). „Wenn die Häuser nicht für Flüchtlinge gebraucht werden, stehen sie auf keinen Fall leer.“
An der Adresse Am alten Teich/Kierster Straße in Lank-Latum sollen zwei Komplexe mit jeweils sieben preisgünstigen Reihenhausern in versetzter Bauweise gebaut werden. Pro Haus sollen maximal zwölf Menschen einziehen. Die Ausschreibung soll schnell erfolgen. Die Bauzeit liegt bei etwa einem halben Jahr. Beginnen die Bauarbeiten bald, könnten die Häuser schon im Dezember bezugsfertig sein.
In der Ivangsheide in Osterath (zwischen Wienenweg und Bahnhaltestelle Kamper Weg) sollen auf städtischem Grundstück 19 Reihenhäuser gleicher Bauart entstehen. Auch dort sollen pro Haus maximal zwölf Menschen, die auf die Genehmigung ihres Asylantrags warten, Unterkunft finden. Im Gebiet Am Strümper Busch zwischen Feuerwehrgerätehaus und Lärmschutzwall sollen ebenfalls zwölf Reihenhäuser für jeweils bis zu zwölf Bewohner gebaut werden.
Angelika Mielke-Westerlage, Bürgermeisterin, über die Mataré-Turnhalle, die saniert wird
Fest steht, dass die Turnhalle des Mataré-Gymnasiums Ende April leer geräumt wird. Zurzeit sind dort noch 119 Flüchtlinge untergebracht, die von Meerbusch aus auf andere Kommunen verteilt werden. Ist die Halle leer, muss das Gebäude renoviert werden. Das übernimmt zu einem Teil die Stadt, zum anderen das Land. „Wir wollen jetzt erst einmal die Kosten für die Sanierung schätzen“, sagt Bürgermeisterin Angelika Mielke-Westerlage. Welche Kosten sind durch die Flüchtlinge entstanden, welche Renovierung wäre sowieso angefallen? „Uns war klar, dass die Duschen schon nicht mehr richtig instand waren, als die Flüchtlinge dort eingezogen sind“, gibt die Bürgermeisterin zu.
In der Turnhalle des Städtischen Meerbusch Gymnasiums hätten theoretisch 398 Flüchtlinge Platz gehabt, jetzt sind dort noch 81. Auch diese Halle wird geräumt — schon Ende Juni, wie Mielke-Westerlage gestern mitteilte.
Um danach weiter Flüchtlinge unterzubringen, hat die Stadt zum Beispiel die Barbara-Gerretz-Schule in Osterath umgebaut. Dort fänden rund 150 Menschen Platz — in früheren Klassenzimmern, in der alten Radiowerkstatt sowie in den Wohncontainern.
Flüchtlinge leben in Meerbusch außerdem im Pfarrheim in Strümp, in ehemaligen Kitas an der Alten Schule in Bösinghoven und am Neusser Feldweg in Bovert, im ehemaligen Malteser-Haus in Lank. 200 Plätze werden am Eisenbrand geschaffen. An der Moerser Straße in Büderich errichtet der Bauverein Meerbusch ein dreigeschossiges Gebäude für 40 Personen. An der Rottstraße/Uerdinger Straße in Lank baut die GWG Viersen ein dreigeschossiges Gebäude für rund 70 Bewohner. An der Insterburger Straße in Osterath entstehen zwei Gebäude durch die GWG. Geplant sind ein Massivbau für 150 Flüchtlinge und ein Mehrfamilienhaus mit preiswerten Sozialwohnungen.
Ein Infoabend für die Vorhaben in Osterath findet am 14. April ab 19.30 Uhr in der Hauptschule am Wienenweg statt.