Erwin-Heerich-Schule: Vertrauen auf die Vernunft
Erwin-Heerich-Initiative wirbt für den Standort in Bovert und kritisiert Stil der BGS.
Osterath. In der kommenden Woche können die Meerbuscher für den Erhalt der Erwin-Heerich-Schule (EHS) in Bovert stimmen — wie die Ratsmehrheit ihn beschlossen hat. Sie müssen dafür im Bürgerentscheid mit „Nein“ stimmen. Das wirkt unlogisch, ist aber durch die zur Wahl stehende Frage bedingt: „Soll die Barbara-Gerretz-Schule erhalten bleiben?“
„Nein“, sagen Axel Gräser, Cordula Albersmann und Stefanie Nöthen. „Wir kämpfen für den Erhalt der EHS als einzige Grundschule in Bovert. Sie ist wichtig für die gesamte Entwicklung des Stadtteils.“
Bei ihren Unterstützern für ein „Nein“ zu werben, ist nicht die einzige Hürde, vor die sich Elterninitiative und Schulpflegschaft der Erwin-Heerich-Schule (EWS) gestellt sehen. Sie haben sich intensiv mit den Gutachten, Prognosen und Fakten beschäftigt. Ihr Fazit: In Osterath reichen vier Grundschulklassen aus. Das sollen je zwei in der Eichendorff-Schule an der Görresstraße und zwei in der Erwin-Heerich-Schule in Bovert sein, um den Kindern möglichst kurze Schulwege zu ermöglichen und den Kontakt zu Schulfreunden auch in der Freizeit zu erleichtern. Kurze Beine, kurze Wege. Angesichts sinkender Schülerzahlen sei es vernünftig, wenn eine der beiden Grundschulen im Dorf — die Barbara-Gerretz-Schule als die kleinere und sanierungsbedürftigere — auslaufe.
Mit Analysen und Prognosen auf der Straße Überzeugungsarbeit zu leisten, ist nicht leicht. „Wir haben wohl ein Defizit darin, Themen zu emotionalisieren“, sagt Axel Gräser mit einem Seitenblick auf die BGS-Initiative. Das wolle man auch gar nicht, bekräftigt Cordula Albersmann. Zornig sei sie und beunruhigt darüber, wie die BGS die Glaubwürdigkeit aller Gegner untergrabe und Fakten bewusst verdrehe. Beispiel: „Da wird eine Ampelanlage für ein Neubaugebiet plötzlich den Kosten für den Erhalt der Erwin-Heerich-Schule zugerechnet.“ Die BGS habe durch polemische Attacken gegen die EHS die Verständigung torpediert, urteilt Gräser. „Da ist kein Argument zu billig.“
Das Trio und seine Mitstreiter bemühen sich, nicht nur die Osterather aufzurütteln und an die Wahlurnen zu schicken: „Ganz Meerbusch ist davon betroffen, wenn es in Osterath drei Grundschulen gibt. Werden Klassen kleiner, müssen sie in den anderen Stadtteilen größer werden, denn mehr Lehrer stellt das Land nicht zur Verfügung“, sagt Gräser.
Gräser glaubt nicht, dass die BGS mit dem Bürgerentscheid durchkommt. „Ich vertraue den Meerbuschern, dass sie sich Zahlen und Fakten angucken und mit „Nein“ stimmen.“ Auf 30 000 Flyern, die die Initiative verteilt, sind die Kernaussagen und Argumente der EHS-Mitstreiter kurz zusammengefasst.