FDP: „Haben uns wacker gehalten“

Meerbuscher Parteien sehen kaum Bedeutung für die Kommune.

Meerbusch. Das kleine Schweinheim war schuld, könnte man anklagend sagen, doch das wäre ungerecht. Ungereimtheiten bei der Auszählung der Wahlzettel in dem kleinen Osterather Wahlbezirk hatten am Sonntagabend erst zu Irritationen und dann zur hektischen Fehlersuche geführt, was die Feststellung des vorläufigen amtlichen Wahlergebnisses so lange verzögerte, dass die WZ Meerbusch ohne die endgültigen Zahlen in Druck gehen musste.

Was die endgültigen aber wie die vorläufigen Zahlen aussagen: In Meerbusch haben sich die Wähler wie im ganzen Land verhalten. Es gibt deutliche Gewinne für die CDU, auch Gewinne für die SPD, Verluste bei den Grünen und drastische Einbrüche bei der FDP.

Klaus Rettig, Fraktionsvorsitzender der FDP, wurde schon Sonntagabend vom Galgenhumor gepackt: Die Darstellung sei für die Liberalen inakzeptabel, hatte er angesichts des „großen gelben Zäpfchens“ auf der Gewinn- und Verlustgrafik den Statistikern mitgeteilt. Die konnten dem Liberalen allerdings bis zum Schluss kein schöneres Bild bieten.

Insgesamt, so Rettig, seien die Verluste der FDP auf Bundesebene natürlich „ein Desaster“ und auch in Meerbusch deutlich. „Aber wir sind stolz darauf, dass wir uns wacker gehalten haben.“ Mit 10,4 Prozent habe man ein Ergebnis, das an die Zeit vor 2005 anknüpfe.

Werner Damblon, Partei- und Fraktionsvorsitzender CDU

CDU, FDP und Grüne teilen die Einschätzung, dass sich die Konverterfrage nicht auf das Wahlverhalten ausgewirkt habe. Werner Damblon (CDU) sieht das gute Abschneiden des CDU-Bundestagsabgeordneten Ansgar Heveling (55 Prozent Erststimmenanteil in Meerbusch) dafür als Beleg. Bei aller Freude schließt Damblon nicht von der Bundes- auf die Kommunalebene. „Es wäre schön, wenn wir das Ergebnis bei der nächsten Wahl wiederholen würden. Sich darauf zu verlassen, wäre aber fahrlässig.“

Bund ist Bund und Lokales ist Lokales — das sieht auch Joris Mocka, der Parteivorsitzende der Grünen, so. Das Wahlergebnis habe keine kommunalpolitische Dimension. Das gilt auch für die Koalitionsoptionen auf Bundesebene. Mocka hält die Meerbuscher schwarz-grüne Kooperation in Berlin wie Damblon für unwahrscheinlich. Die große Koalition sei weitaus wahrscheinlicher und der Wähler habe genau das auch gewollt, sagt Damblon. „Das ist, was er gewählt hat.“

Mit Spannung erwartet die SPD-StadtverbandsvorsitzendeHeidemarie Niegeloh die Regierungsbildung. Angesichts einer Bundesratsmehrheit gegen sich müsse sich Merkel jetzt viel einfallen lassen. „Sie hat ein ganz schönes Problem.“ Das hat die SPD in Meerbusch nicht, auch wenn die CDU in der Böhlersiedlung die Stimmenmehrheit gewonnen hat. „Die letzten Landtagswahlen und die Bundestagswahl machen mir Hoffnung für die Kommunalwahl.“