Firma verkauft Container an andere Stadt
Meerbusch hatte ihn als Unterkunft für Flüchtlinge geordert.
Es klingt wie ein Witz, ist aber keiner: Die Firma, bei der die Stadt Meerbusch das Wohnheim in Mobilbauweise für 50 Flüchtlinge bestellt hat, hat den fertigen Container verkauft — an eine andere Kommune. Das geht aus einer Vorlage für den nächsten Haupt- und Finanzausschuss hervor. Stadtsprecher Michael Gorgs bestätigte den Vorgang gestern, nannte das Vorgehen des Unternehmens „haarsträubend“. „Das ist ein Spiegelbild dessen, was zurzeit auf dem Markt los ist.“
Hintergrund: Weil sich nach der Ausschreibung der Mobilbauten die Brandschutzbestimmungen verschärft haben, räumten die Meerbuscher Bauaufsicht und der Rhein-Kreis Neuss als Obere Bauaufsicht kein Baurecht ein. Die Stadt forderte Nachbesserungen. Jetzt kam raus: Der Zwischenhändler, bei dem die Stadt das Wohnheim bestellt hatte, hat es zwischenzeitlich verkauft, kündigte an, nicht zeitnah liefern zu können. „Die Verwaltung verhandelt derzeit die Vertragsauflösung“, berichtete Gorgs.
Bereits im Februar hatte der Hauptausschuss die Unterbringung von 50 Flüchtlingen in Mobilbauunterkünften beschlossen. Die Stadtverwaltung hatte den Auftrag Anfang Mai erteilt. Die Container waren zwar fertig, verstießen aber gegen die verschärften Brandschutzauflagen. „Da es sich um doppelstöckige Unterkünfte handelte, hätte beispielsweise eine zweite Fluchttreppe installiert werden müssen“, sagte Gorgs. Neben der städtischen Bauaufsicht und dem Rhein-Kreis war auch die Landesregierung zur Klärung der Rahmenbedingungen beteiligt. Das Verfahren dauerte mehrere Monate. Nachdem im Sommer bereits der Platz am Krähenacker hergerichtet wurde, wird der neue Mobilbau nun erst im kommenden Jahr errichtet. Statt 50 Flüchtlingen möchte die Stadt dort nun 100 Flüchtlinge unterbringen. Das aber, so Gorgs, wäre mit dem bestellten Wohnheim in Mobilbauweise gar nicht möglich gewesen.